Kulturlandschaftswandel in Südtirol seit 1950

Christine Wanker, Alexander Dusleag

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Der Wandel aus der Sicht der Einheimischen

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Kaltern mit Kalterer See im Hintergrund (1950-1969) © Autonome Provinz Bozen-Südtirol, Abt. 14, Amt für audiovisuelle Medien, Foto Frass, Bozen

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In der Landwirtschaft hat es einen sehr starken Wandel seit den 1950er Jahren gegeben. Durch den zunehmenden Einsatz von Maschinen wurden die Zugtiere überflüssig und zudem ließ die intensivere Nutzung der Obst- und Weinbauflächen die Heugewinnung zwischen den Obstbäumen und unter den Weinreben nicht mehr zu. Dies trug praktisch zum Verschwinden der Viehhaltung bei. Durch die Ausdehnung der Anbauflächen für Wein und Obst sind zudem auch die Acker- und Grünlandflächen aus dem Landschaftsbild der Gemeinde verschwunden. Im Zuge dieser Entwicklung wurden immer weniger Flächen auf der Mendel gepachtet und gemäht. Früher genutzte Flächen wachsen deshalb häufig wieder zu.

Auch die Anbaumethoden haben sich stark verändert. Im Obstbau wurden die Bäume immer kleiner und die Dichtepflanzungen nahmen zu. Zudem wurden verstärkt Dünge- und Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Auch die Artenvielfalt ging dadurch zurück. Die angebauten Äpfel spiegeln die Vorliebe der Konsumenten wieder. Im Weinbau setzte vor etwa 20 Jahren der Wandel von der traditionellen Pergel hin zum Drahtrahmen ein. Die Veränderung der Anbauformen brachte auch eine Veränderung der Sorten mit sich. Zudem werden heute alle Flächen künstlich bewässert.

Die Flächen in Seenähe wurden vor 50 Jahren nur ein Mal pro Jahr gemäht und die Sträucher im Umkreis des Kalterer Sees wurden für den Weinbau genutzt. Heute ist der Bereich südlich des Kalterer Sees ein Biotop und somit vor Landnutzung geschützt. Auf den anderen Flächen wird intensiver Obstbau betrieben oder sie werden touristisch genutzt in Form von Beherbergungsbetrieben und Parkplätzen.

Durch die Entwicklung des Fremdenverkehrs hat sich auch das Siedlungsbild sehr stark verändert. Aus den einst geschlossenen Siedlungskörpern im Bereich Kaltern, Mitterdorf, St. Anton und St. Nikolaus sind aufgrund der starken Bautätigkeit Streusiedlungen entstanden, die zusammengewachsen sind. In diesem Zusammenhang ist vor allem die starke Bautätigkeit im landwirtschaftlichen Grün zu erwähnen, die zu starker Zersiedelung geführt hat. Parallel dazu sind im Laufe der letzten Jahrzehnte auch zahlreiche öffentliche Infrastrukturen und Verkehrswege entstanden und ausgebaut worden. Durch Verbauung wurde auch der natürliche Verlauf der Bäche verändert. Die Bäche verlaufen heute geradlinig.

Zusammengefasst Aussagen der befragten Personen G. Andergassen, A. Atz, M. Sölva, W. Angonese, M. Schullian)

© Universität Innsbruck | Impressum | Aktualisiert am: 22.12.2008

Beherbergungsbetriebe

Zu den Beherbergungsbetrieben zählen all jene Unternehmen, die den Touristen Unterkunft bieten. Man unterscheidet zwischen gastgewerblichen Beherbergungsbetrieben (Hotels, Gasthöfe, Pensionen, Garnis, Residences, Motels und Hoteldörfer) und nicht-gastgewerblichen Beherbergungsbetrieben (Privatquartiere, Campingplätze, Feriendörfer, Berggasthäsuer, Schutzhütten, Ferienheime, Jugendferienheime und -herbergen). Zu den Privatquartieren zählen jene Betriebe, die möblierte Zimmer oder Wohnungen an Feriengäste vermieten. Als Privatquartieren gelten auch jene Betriebe, die Urlaub auf dem Bauernhof anbieten, die im entsprechenden Landesverzeichnis eingetragen sind.  Astat 2007b