Kulturlandschaftswandel in Südtirol seit 1950

Christine Wanker, Alexander Dusleag

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Der Wandel aus der Sicht der Einheimischen

Der größte Wandel fand durch die Verbauung im Zusammenhang mit dem Fremdenverkehr und durch den Übergang von einer gemischten Landnutzung hin zur reinen Grünlandwirtschaft statt.

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Toblach Ortszentrum und Toblacher Feld (1902-1927) © Autonome Provinz Bozen-Südtirol, Abt. 14, Amt für audiovisuelle Medien, Fotograf Leo Bährendt

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Seit den 1950er Jahren sind fast alle Ackerflächen aus dem Landschaftsbild verschwunden. Durch den Einsatz von Maschinen sind zudem viele Feuchtflächen entwässert sowie Bäume und Hecken im Wiesenbereich entfernt worden. Die Viehzucht verlor an Bedeutung, während die Milchkuhhaltung zugenommen hat. Seit einigen Jahren steigt auch die Zahl der Schafe wieder leicht an, nachdem die Ziegen- und Schafhaltung seit den 1950er Jahren stark zurückgegangen ist.

Viele Kleinbetriebe haben die Landwirtschaft aufgegeben und verpachten ihre Grundstücke an Großbauern, die die Flächen intensiv bewirtschaften. Die hohe Rinderzahl pro Betrieb hat einen hohen Futterbedarf und oft auch die Überdüngung der Grünflächen zur Folge. Steile Flächen liegen hingegen häufig brach. Da der Pachtzins momentan sehr niedrig ist, könnten in Zukunft einige Flächen aufgeforstet werden.

In den letzten Jahren wurden die Hofstellen immer wieder vergrößert. Dies wurde aufgrund gesetzlicher Auflagen die Tierhaltung betreffend sowie aufgrund der größeren Maschinenzahl notwendig. Häufig wurden deshalb auch Hofstellen ausgesiedelt. Dabei wird die Kubatur von landwirtschaftlichen Betrieben, die innerhalb einer geschlossenen Dorfsiedlung bestehen, auf ein Grundstück außerhalb der Siedlung versetzt und als neue Hofstelle aufgebaut. Diese Maßnahme hat zur Zersiedelung beigetragen.

Für das Siedlungswachstum ist aber in erster Linie der Fremdenverkehr verantwortlich. Auch die Kaserne und die Anwesenheit des Militärs trugen dazu bei, dass häufig zahlungskräftige Gäste in Toblach anwesend waren. Durch die positive Entwicklung der Besucherzahlen und aufgrund der hohen Nachfrage nach Zweitwohnungen stieg die Bautätigkeit stark an. Vor allem in den 1970er Jahren herrschte ein regelrechter Bauboom. Die hohe touristische Attraktivität ließ die Preise in die Höhe steigen, sodass es für junge Familien oft nicht möglich ist in Toblach zu wohnen. Die umliegenden Ortschaften wurden schonend verbaut. Mittlerweile wurden aber in jedem Ort Wohnungen durch den geförderten Wohnbau realisiert. Die Kaserne steht heute zum Großteil leer und auch der Flugplatz hat seine ursprüngliche Bedeutung verloren.

Für weitere Veränderungen sorgte auch das wachsende Verkehrsaufkommen und die steigende Mobilität. Die Höfe und die Wälder wurden erschlossen und die Straßen ausgebaut. Zudem entstanden abseits der Siedlungen sogenannte Gewerbe- und Handwerkerzonen, wo sich vorwiegend einheimische Betriebe niedergelassen haben. Auch die Mülldeponie und das Umspannwerk sind ein Produkt der modernen Konsumgesellschaft. Die Wildbachverbauung hat genauso zu Landschaftsveränderungen geführt.

Zusammengefasst Aussagen der befragten Personen A. Tschurtschenthaler, F. Mittich, J. Mairhofer, A. Walder

© Universität Innsbruck | Impressum | Aktualisiert am: 22.12.2008

Wohnung

Aus einem einzigen Raum bzw. aus mehreren Räumen (Zimmer und Nebenräume) bestehende Unterkunft, die den Erfordernissen entspricht, um als ständiger Wohnort zu dienen. Eine Wohnung muss sich in einem Gebäude befinden, durch Wände von anderen Wohneinheiten getrennt sein und einen eigenen Zugang besitzen.  Astat 2005

Ortschaft

Es handelt sich dabei im Allgemeinen um eine Gruppe von angebauten oder nahestehenden Häusern, die mit öffentlichen oder privaten Einrichtungen bzw. anderen Diensten ausgestattet sind und dadurch auch für die Bewohner benachbarter Orte von Bedeutung sind.  Astat 2006c