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Kulturlandschaftswandel in Südtirol seit 1950

Christine Wanker, Alexander Dusleag

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Land- und forstwirtschaftliche Nutzung

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Die Graphik der landwirtschaftlichen Bodennutzung zeigt, dass der Wald auf dem Ritten einen Großteil der Fläche einnimmt. Die Waldflächen haben sich im Laufe der letzten Jahrzehnte verdichtet und der Übergang zwischen Wald und landwirtschaftlicher Nutzfläche ist im Vergleich zu den 1950er Jahren klarer geworden. Es kann aber nicht von einer auffälligen Waldzunahme gesprochen werden. Die Vergröߟerung der Waldfläche zwischen dem Jahr 1990 und 2000 um knapp 400 Hektar kann auf die Auflassung von Extremstandorten oder auf die extensive Bewirtschaftung steiler Hänge mit folgender Verbuschung und Verwaldung zurückzuführen sein.

Auf dem Ritten herrschte seit jeher ein Gefüge aus Grünland und Ackerflächen, doch bereits bis in den 1950er Jahren wurden viele Äcker aufgelassen und in Grünland umgewandelt. (Trojer 2004, S. 26) Noch in den 1960er Jahren wurde auf den heute als Dauerwiese genutzten Flächen rund um Maria Saal Ackerbau betrieben. Neben der Kartoffel, die sich als Kulturfrucht am längsten erhalten hat, wurden Gerste, Weizen und Roggen aber auch Mais und Buchweizen angebaut. Buchweizen eignete sich als zweite Ackerfrucht und konnte bis auf 1200 m Meereshöhe angepflanzt werden. Zudem gab es viele Mohnfelder. Die Grenze des Weinbaus lag um 1950 bei 800-850 m Meereshöhe auf der Höhe von Signat-Unterinn. (Geist u. Geitner 2003, S. 237; Kiene u. Pichler 1950)

In den letzten Jahrzehnten kam es zu einer Intensivierung der Landwirtschaft auf dem Ritten und das Ackerland wurde fast vollkommen von der Grünlandwirtschaft und in tieferen Lagen von Reb- und Obstanlagen verdrängt (Trojer 2004, S. 26). Die Intensivierung wurde zu Beginn der 1960er Jahre durch den Bau und Ausbau der Trinkwasserleitungen zu den einzelnen Häusern und Hofstellen ermöglicht. In den 1980er und 1990er Jahren kamen dann noch Beregnungsanlagen und weitere Wasserleitungen dazu. (Raiffeisenkasse Ritten 1992, S. 84) Während der Weinanbau seit den 1970er Jahren nur eine leichte Zunahme erfahren hat, stieg die Bedeutung des Obstbaus erheblich an. Im Jahr 1970 wurde auf 2 Hektar Obst angebaut, im Jahr 2000 waren es bereits 139 Hektar.

Landwirtschaftliche Betriebszahl
Jahr Anzahl
1961 529
1970 524
1982 558
1990 650
2000 641

(Istat 1962, 1972; Astat 1984, 1993, 2002)

Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe auf dem Ritten hat zugenommen. Im Zeitraum 1961-2001 kamen 112 landwirtschaftliche Betriebe dazu. Dies ist ein Zeichen dafür, dass die Landwirtschaft nach wie vor einen wichtige Rolle in der Gemeinde spielt. Ein Großteil der Betriebe besitzt mehr als einen Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche. Die Zahl der Landwirte ohne landwirtschaftliche Nutzfläche hat seit dem Jahr leicht 1982 zugenommen.

Die Zahl der rinderhaltenden Betriebe hat zwischen 1959 und 2000 um 191 abgenommen. Die Zahl der Rinder hat im Gegensatz dazu bis in die 1990er Jahre stark zugenommen und im Jahr 2000 wieder leicht abgenommen. Die Rinderzahl pro Betrieb ist somit von sieben im Jahre 1959 auf 17,7 im Jahr 2000 angestiegen. Dies zeigt, dass die relativ kleinbäuerliche Struktur in der Viehhaltung verloren gegangen ist. Heute herrschen Groߟbetriebe vor.

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Ein weiterer Wandel ist in der sozioökonomischen Struktur der Betriebe erkennbar. Der Anteil der Vollerwerbsbetriebe an der Gesamtzahl der Betriebe ist zwischen 1982 und 2000 auf 38 % zurückgegangen. Zugenommen haben hingegen die Nebenerwerbsbetriebe, die im Jahr 2000 53 % ausmachten. Ein wichtiger Nebenerwerb ist der Urlaub auf dem Bauernhof, den in der Gemeinde Ritten im Jahr 2000 52 Höfe anboten. Die noch verbleibenden Betriebe sind Zuerwerbsbetriebe.


© Universität Innsbruck | Impressum | Aktualisiert am: 22.12.2008

Rinder

Als Rinder gelten männliche und weibliche Zucht- und Schlachttiere, Milchkühe sowie andere Kühe, die als Masttiere und/oder Arbeitstiere gehalten werden.  Astat 2002

Wald

Als Wald gelten von forstwirtschaftlichen Bäumen oder Sträuchern bedeckte Flächen, deren Hauptprodukt das Holz ist. Dazu gehören auch jene mit Forstpflanzen bedeckten Flächen, auf denen zusätzlich oder nebenbei auch Grünpflanzen gedeihen. Darunter fallen auch die forstwirtschaftlichen Baumschulen, die für den Betriebsbedarf bestimmt sind. Auszuschlieߟen sind die Edelkastanien und die Pappelhaine.  Astat 2002