Touristische Nutzung
Das Martelltal war in den 1950er Jahren für den den Tourismus wenig bekannt. Dies belegen die statistischen Daten sehr deutlich: Im Jahr 1951 wurden knapp 350 Ankünfte und etwa 3.200 Übernachtungen gezählt, die sich fast ausschließlich auf das Sommerhalbjahr beschränkten.
In den 1960er Jahren erfuhr der Tourismus einen leichten Bedeutungszuwachs, in den 1970er Jahren stiegen die Ankünfte und Übernachtungen dann bereits stark an. Die 1980er Jahre sind im Martelltal durch eine Stagnation der Tourismuszahlen gekennzeichnet. 1981 fällt aber auf, dass zum ersten Mal auch im Winterhalbjahr in etwa 20 % der Übernachtungen stattfanden. Zwischen 1991 und 2006 stiegen die Übernachtungen und die Ankünfte wieder an. Im Jahr 2006 gab es knapp 59.000 Übernachtungen und in etwa 12.200 Ankünfte. Trotz eines Ausbaus des Langlauf- und Biathlonzentrums, dominiert auch heute noch der Sommertourismus mit einem Anteil von etwa 85 % an den Übernachtungen. In den letzten Jahren wird aber verstärkt mit Schneeschuhwanderungen und Skitouren geworben, sodass der Wintertourismus noch an Bedeutung gewinnen könnte.
Die Zahl der Beherbergungsbetriebe im Sommerhalbjahr ist nach einem leichten Anstieg in den 1980er Jahren von 40 im Jahr 1975 auf 27 im Jahr 2001 zurückgegangen. Die Bettenzahl liegt bei ca. 700, nachdem sie im Jahr 1980 und 1990 auch schon bei 1000 lag.
Aufgrund der positiven Entwicklung der Tourismusbranche sind die Übernachtungen pro Einwohner zwischen 1951 und 2006 von 3,4 auf 66 gestiegen. Auch die Übernachteten pro Beherbergungsbetrieb haben stark zugenommen: Sie stiegen von etwa 540 im Jahr 1975 auf 2067 im Jahr 2001 an.
Der Nationalpark Stilfser Joch, der die gesamte Gemeinde Martell umfasst, hat die touristische Entwicklung des Tales positiv beeinflusst. Durch den Nationalpark werden Wanderwege ausgebaut und in Stand gehalten sowie Führungen angeboten. Auch das Nationalparkhaus „Culturamartell“ am Taleingang spielt aufgrund seiner interessanten Ausstellungen eine besondere touristische Rolle. Durch den Nationalpark wurde die Gemeinde vor übermäßiger Erschließung durch Aufstiegsanlagen geschützt, sodass die intakte Natur, die sehr viele Touristen schätzen und suchen, heute noch erhalten ist.