NUTS-3 Region Osrednjeslovenska (Slowenien)
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Osrednjeslovenska liegt mitten im Herzen Sloweniens und beherbergt eine der kleinsten und sichersten Hauptstädte in Europa, Ljubljana/Laibach. Die Kamniško-Savinjske Alpe/Steiner Alpen im Norden - bekannt auch als "Sannthaler" oder "Sulzbacher Alpen" - sind eine Untergruppe der Südlichen Kalkalpen und Teil des Alpenkonventionsgebietes. Sie werden von kurzen Tälern charakterisiert, in denen glaziale Überprägung kaum eine Rolle spielt. Einige Gipfel überschreiten die 2.500m-Marke, so am Jezerska Kocna (2.540m), Skuta (2.532m) und am dominanten Grintavec (2.558m). Im wuchtigen Gebirgsmassiv entspringen die Sava-Zuflüsse Kamniška Bistrica, Kokra und Savinja, letztere allerdings im Gebiet von Gorenjska beziehungsweise Savinjska (zu Flora und Fauna: vergleiche dort). In Richtung Süden senkt sich das Relief zum breiten Ljubljanska kotlina/Laibacher Becken, dem Knotenpunkt zwischen Alpen, Karst und Adria. Die Hauptstadt bildet die Grenze zwischen dem fruchtbaren Tiefland im Norden (Ljubljansko polje) und der etwas tiefer gelegenen Sumpflandschaft im Süden (Ljubljansko barje). Wenngleich ackerbaulich uninteressant, ist der südliche Teil von hoher Biodiversität geprägt und darum auch Natura 2000-Gebiet. Heute sind hier Schwarzstorch, Schilfrohrsänger, Sperbergrasmücke, Wachtelkönig, Schlagschwirl, Kornweihe und Rotfußfalke zuhause, um nur einige zu nennen. Um das Becken von Ljubljana erheben sich die bewaldeten, zwischen 750m und 1.200m hohen Mittelgebirge Polhograjsko hribovje (Alpenkonventionsgebiet / vergleiche Gorenjska), Rakitna, Bloke (vergleiche Notranjsko-kraška), Suha Krajina, Hribovje und Posavsko (vergleiche Zasavska). Ganz im Süden Osrednjeslovenskas bedecken rund um die Gemeinde Dobrepolje "fruchtbare Felder" (die wörtliche Übersetzung des Ortsnamens) und das kleine Moor Mlake das Tal, wertvolle Wälder dagegen den Bergzug Mala Gora (Špicnik: 926m). Hier befindet man sich bereits im klassischen Karst, wo es beinahe keine Oberflächenabflüsse mehr gibt, die Karstphänomene aber schon nicht mehr so spektakulär sind wie beim Nachbarn Notranjsko-kraška. Der Wald beheimatet neben den üblichen Tieren gleichfalls Wildschweine und Dachse. Der Hauptfluss Sava/Save durchquert das Laibacher Becken und biegt in östliche Richtung gen Schwarzes Meer, gespeist von den regionalen Zuflüssen Kamniška Bistrica, Ljubljanica und Iška . Zirka die Hälfte des 40km langen Flusses Ljubljanica verläuft dabei durch unterirdische Karsthöhlen. Trotz seiner abgeschirmten Lage fallen in Ljubljana (299m) pro Jahr 1.393mm Niederschläge, wobei die Maxima in Sommer und Herbst liegen. In den Alpengebieten erhöht sich diese Summe deutlich. Die Jahresmitteltemperaturen des moderat kontinentalen Klimas sinken von Ljubljana mit 9,8°C zum Gebirge hin ebenfalls spürbar ab. Nebel bedeckt - infolge von winterlichen Inversionswetterlagen - über zwei Monate pro Jahr das Laibacher Becken. Trotzdem erfreuen annuell durchschnittlich 1.940 Sonnenstunden den Hauptort. Das Laibacher Becken schafft Lebensraum für 420.000 Menschen, wobei die steigende Bevölkerungsdichte von Osrednjeslovenska mittlerweile 196 Einwohner pro km² erreicht, in Ljubljana selbst 967. Heute gilt die bevölkerungsreichste Region Sloweniens als ökonomisches Zugpferd, in welcher der Pro-Kopf-Beitrag zum nationalen BIP bei überdurchschnittlichen 16.719 € im Jahr liegt, auch wenn im alpenweiten Ranking nur die 92. Stelle erreicht wird. Der Pull der Hauptstadt mit ihrem Messezentrum und all den Forschungsinstituten, Entscheidungszentren, Verwaltungs- und Regierungsaufgaben ist dabei ein maßgeblicher Faktor, so dass 70% der Arbeit im Tertiären Sektor zu finden sind und nur noch 28% der Erwerbstätigen im Sekundären Sektor arbeiten. Im Zweiten Sektor springt der hohe Anteil des Baugewerbes ins Auge, es folgen Papier-, Verlags- und Druckgewerbe, Metallproduktion, -bearbeitung und Herstellung von Metallerzeugnissen, Herstellung von chemischen Erzeugnissen sowie Nahrungs-, Getränke- und Genussmittelherstellung. Die meisten Arbeitsstellen im Dritten Sektor stellen Handel und Instandsetzung, Immobilienwesen, Informatik, Forschung und Unternehmensdienstleistungen, Öffentliche Verwaltung, Verteidigung und Sozialversicherung, Erziehung und Unterricht sowie Gesundheits- und Sozialwesen. Die ausgezahlten Gehälter sind die höchsten landesweit, die Arbeitslosenquote beträgt 4,9%. Osrednjeslovenska erwirtschaftet insgesamt gut ein Drittel des slowenischen BIPs und ist damit die weitaus bedeutendste Region. Als direkte Nachteile des Hauptstadtbooms sind vor allem die starken Suburbanisierungsprozesse zu nennen, die bis nach Kamnik reichen, und letztlich zu Verkehrsstaus, Luftverschmutzung (Beckenlage) und hohem Landschaftsverbrauch führen. Die steil aufragenden Alpenwände über Kamnik ziehen die Bergsteiger an, etwa am Klettersteig des Jezerska Kocna. Auf der Velika Planina laden Wege - vorbei an den traditionellen Viehhütten - zum Wandern ein, der Winter verwandelt die Hochalm zum kleinen Familienskigebiet. Kamnik weist eines der besterhaltenen historischen Viertel Sloweniens auf. Sehenswert sind die Burg Mali grad, die Burgruine Stari grad (beide erstmalig 1202 erwähnt) und überdies die Bibliothek des Franziskanerklosters (Gründung 1495) mit etwa 10.000 Büchern. Die Burg Zaprice (16.Jh.) birgt ein Heimatmuseum. Am Zusammenfluss von Sava und Sora liegt Medvode mit dem Schloss Goricane (wiedererrichtet im 17.Jh.). Das mehrfach als schönstes Dorf Sloweniens ausgezeichnete Sora, die alten Blei- und Silberminen von Trnovec, die Kletterfelsen von Smarna gora oder der See von Zbilje mit vielen Wassersportmöglichkeiten decken die unterschiedlichsten Interessensfelder der Besucher ab. Den Löwenanteil am Tourismus reißt Ljubljana - übersetzt: "die Geliebte" - an sich, die mondän und kleinstädtisch zugleich anmutet. Der trotz einiger Erdbeben gut erhaltene Altstadtkern mit der Burg Ljubljanski grad (erste Erwähnung 1144), dem Rathaus (15.Jh.), der Franziskanerkirche (17.Jh.) und dem barocken Dom St. Nikolaus(1708) ist erstaunlich beeindruckend. Maßgeblich prägen auch die vielen von Jože Plečnik (1872-1957) geschaffenen Architekturdenkmäler das Aussehen der Stadt: die Slowenische Nationalbibliothek, die Drei Brücken oder der Friedhof Žale. Kulturfreunde kennen die reiche Auswahl an Museen, unter denen sich viele gesamtslowenische Sammlungen befinden, etwa im Naturhistorischen, Ethnographischen und Technischen Museum sowie im Nationalmuseum. Die Nationalgalerie, die Galerie der modernen Kunst, das Internationale Grafikzentrum und weitere Kunsthäuser stellen durchaus bekannte Werke zur Schau.
Geschichtliches
Die frühe Geschichte weist Pfahlbauten in den Sümpfen Ljubljanas für 2000 v.Chr. aus. Es folgten Siedlungen der Illyrer und Veneter sowie die Phase der Kelten ab 400 v.Chr. Die Römer ordneten die Region der Provinz Illyricum inferius unter, die später als "Pannonien" Bezeichnung fand. Im 1.Jh. v.Chr. schufen sie eine Festung an der Stelle des heutigen Ljubljana, ab 14 n.Chr. nahm dort die Siedlung "Emona" Gestalt an. Nach Verwüstungszügen der Slawen ab 600 stabilisierte sich die Region erst wieder durch die Machtübernahme der Franken ab 800. Kamnik/Stein in Oberkrain wurde 1229 erstmalig als Besitz der Grafen von Andechs urkundlich erwähnt, Laibach 1243 als Stadt. 1270 nahm diese König Přemysl Ottokar II von Böhmen in Besitz, doch schon acht Jahre darauf erlangten die Habsburger die Gewalt und erklärten "Luwigana" zur Hauptstadt der Provinz Krain (Slowenisch: Kranj / vergleiche Gorenjska).
1415 wehrte die Stadt die Türkeneinfälle ab, wurde aber bald von einem schweren Erdbeben erstmalig zerstört. Napoleon machte sie von 1809-1813 zur Hauptstadt seiner Illyrischen Provinzen. Die noch im späten Mittelalter mehrheitlich deutsche Stadt wurde im Laufe des 19.Jhs. zunehmend zum Zentrum der slowenischen Nationalbewegung, und die Deutschen gerieten in die Minderzahl. 1918 fügte man sich in das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen. Im Zweiten Weltkrieg waren italienische und deutsche Okkupationen zu überstehen. 1945 wurde Ljubljana Hauptstadt Sloweniens innerhalb der Föderativen Volksrepublik Jugoslawien, Unabhängigkeit erreichten Staat und Stadt aber erst nach 1991. 2004 trat Slowenien der EU bei, und bereits seit 2007 ist der Euro als Zahlungsmittel in Verwendung. | |||||||||||||||||||