Tirol Atlas Archive

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NUTS-3 Region Savinjska (Slowenien)

overview

Steckbrief
Hauptort: Celje241m
Höchste Erhebung: Planjava2394m
Gemeinden32
Bevölkerung257375
Fläche2384 km²
Bevölkerungsdichte108 Einwohner/km²
>> Datenblatt Nuts-3 Kennzahlen
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Foto
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Grafiken
Höhenverteilung (Hilfe)
Corine Landbedeckung
Alterspyramide
 
NUTS-3 Nachbarregionen
Gorenjska, Koroška, Osrednjeslovenska, Podravska, Unterkärnten, Zasavska
 
Klimadiagramme nach Walther-Lieth
Celje (244 m): ø 9.1 °C / Σ 1146mm
Rogaška Slatina (250 m): ø 9.0 °C / Σ 1060mm
Slovenske Konjice (330 m): ø 9.5 °C / Σ 1075mm
Velenje (410 m): ø 9.2 °C / Σ 1233mm
 

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Celje im gleichnamigen Becken am Fluss Savinja (©Slovenian tourist board/D.Mladenovic)
Savinjska kämpft heute mit den Altlasten der einst intensiven industriellen Nutzung, während in einigen Alpentälern ursprüngliche Kultur und Naturschönheiten bis in die Gegenwart erhalten bleiben.

Die Kamniško-Savinjske Alpe/Steiner Alpen (vergleiche Osrednjeslovenska) im Norden bilden mit Planjava (2.394m), Ojstritza (2.350m), Mrzla gora (2.203m), Škarje (2.141m) und Raduha (2.062m) die höchsten Gipfel von Savinjska. In dieser hochalpinen Umrahmung entspringt die Savinja/Sann und fällt sogleich über den 100 Meter hohen Rinka-Wasserfall herab, der sich am Talschluss des gletschergeformten Logarska dolina/Logartals befindet.

Im Naturpark Logartal (Natura 2000) wachsen bis auf Höhen von zirka 600m Eichen- und Hainbuchen-Wälder, darüber bis 1.000m der thermophile Buchenwald und oberhalb bis 1.500m gedeihen Tannen, Buchen, Lärchen und Fichten. Julischer Enzian und Karawanken-Enzian veranschaulichen, wie sehr die Flora der Kamniško-Savinjske Alpe derjenigen der umliegenden Gebirgszüge ähnelt. Weiters sind hier Wildschwein, Hermelin, Wildschaf, Bergkaninchen, Murmeltier, Gämse und viele weitere geschützte Arten heimisch. Die Präsenz von Alpenschneehuhn, Auerhuhn, Haselhuhn und Birkhuhn zeigt die Vielfalt der Avifauna, für die auch Schwarzspecht, Dreizehenspecht, Rauhfußkauz, Sperlingskauz, Steinadler und Wanderfalke zu nennen sind.

Die ganze Region ist nach der bisweilen Hochwasser führenden Savinja benannt. Ab Polzela endet das Alpenkonventionsgebiet und der Hauptfluss verläuft im breiten Celjska kotlina/Becken von Celje, das geologisch eine abgesackte Scholle darstellt. Hier liegen 3% der Weltanbaufläche von Hopfen. Bei Celje (241m) knickt die Savinja abrupt gen Südwest und durchbricht das Mittelgebirge Posavsko (Črni vrh: 1.204m). Schließlich mündet sie beim Nachbarn Zasavska in die Sava/Save, welche wiederum über die Donau ins Schwarze Meer entwässert.

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Römische Nekropole in "Šempeter v Savinjski dolini" im Savinja-Tal (©Slovenian tourist board/D.Mladenovic)

Den östlichsten Regionsabschluss bilden die Mittelgebirge Haloze, Soteljsko, Bizeljsko und Kozjansko. Letzteres ist seit 1981 durch einen Regionalpark geschützt (Natura 2000). Hier bedingt die Mischung aus subalpiner, illyrischer und subpannonischer Flora den speziellen Artenreichtum, der beispielsweise Stängellosen Enzian oder Karnische Lilie hervorbringt. Die Vogelwelt besticht mit Schwarzstorch, Halsbandschnäpper, Gartenrotschwanz, Wendehals, Feldschwirl und Schilfrohrsänger. Geomorphologen stoßen auf einige ausgeprägte Karstformen, wie Höhlen und Ponore (vergleiche Notranjsko-kraška). Der Fluss Sotla bestimmt die Grenze zu Kroatien.

Das Klima Savinjskas präsentiert sich einigermaßen kontinental mit einem dominanten Niederschlagsmaximum zwischen Juni und August. Im Hauptort Celje (244m) liegen die Jahreswerte bei 1.146mm sowie 9,1°C, und es werden 1.980 Sonnenstunden gemessen.

Die Bevölkerungsdichte beträgt 108 Einwohner pro km², wobei sich Wirtschaft und Bevölkerung heute auf das untere Savinja-Tal mit Celje und Žalec sowie das kleinere Velenje-Becken konzentrieren. Dieses Becken besitzt sowohl wichtige Vorkommen an Braunkohle, die es zum wichtigsten Energieerzeuger Sloweniens machen, als auch eine der größten Haushaltsgeräteproduktionen Europas (Gorenje). Das BIP/Kopf liegt mit 10.499 € im alpenweiten Wettbewerb auf sehr bescheidenem Rang 95, die Arbeitslosigkeit beläuft sich auf 8,1%.

46% der Arbeitsplätze bietet der Zweite Sektor, insbesondere in Maschinenbau, Baugewerbe, Metallproduktion, -bearbeitung und Herstellung von Metallerzeugnissen, Glasgewerbe, Herstellung von Waren aus Steinen und Erden sowie Textil- und Bekleidungsindustrie. Seit den 1990er Jahren investiert die Regierung, um die Schäden des Braunkohleabbaus zu beseitigen und die Wärmekraftwerke nachzurüsten. Die ausgestoßenen Schwefeldioxidmengen sind aber weiterhin die höchsten im Land, viele Flüsse sind verunreinigt, und die Menge an Industriemüll sowie das Waldsterben ringsum bleiben augenfällig.

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Im Becken von Celje liegen 3% der Weltanbaufläche von Hopfen (©Slovenian tourist board/D.Mladenovic)

Savinjska sollte sich auch deshalb intensiver dem Dienstleistungssektor zuwenden, der erst 47% der Arbeitsplätze schafft. Er erscheint überhaupt nur im Hauptort Celje ausgeprägter, wo außerdem ein bekanntes Messeareal existiert. Stellen schaffen Handel und Instandsetzung, Erziehung und Unterricht, Gesundheits- und Sozialwesen, Verkehr und Nachrichtenübermittlung sowie Immobilienwesen, Informatik, Forschung und Unternehmensdienstleistungen.

Touristisch bedeutsam ist vor allem die Alpenregion. Die über 20 Wasserfälle im Logartal ziehen je nach Jahreszeit Wanderer und Eiskletterer an, des Weiteren pflegt man ein kleines Skigebiet und Langlaufloipen. Passenderweise steht in Solčava die Pfarrkirche Maria Schnee (15.Jh.). Derzeit wird eine qualitativ hochwertige und nachhaltige Art des Fremdenverkehrs aufgebaut, um die natürliche Schönheit des Gebiets nicht zu gefährden. Auch das höchstgelegene landwirtschaftliche Anwesen Sloweniens, Bukovnik auf 1.327m, findet sich hier. Nahe dem Ort Luče weisen Speläologen den Weg in die 100 Meter tiefe Höhle "Snežna jama" mit ihren Tropfsteinen, in Ljubno ob Savinji kann noch heute althergebrachte Flößereitraditionen erlebt werden. Hoch über Mozirje thronen das Karstplateau und das Naturschutzgebiet Golte. "Ski Golte" erschließt mit 5 Skiliften 12km beschneite Pisten zwischen 1.000 und 1.600m.

Herrliche Blicke auf die Steiner Alpen eröffnen sich von der Wallfahrtskirche am Berg Gora Oljka (734m). Allerorten stehen die mittelalterlichen Burgen der Grafen von Cilli/Celje. Die mittelalterliche Altstadt von Cilli schmückt sich mit vielen Kirchen - darunter die Abteikirche St. Daniel oder die Marienkirche der Minoriten (beide 14.Jh.) - und der Alten Burg (13.Jh.). Das Regionalmuseum und Veranstaltungen wie das Jugendsingfestival oder die "Woche des slowenischen Films" zählen zum weiteren Kulturangebot. Es ist nicht weit zu beliebten Naturheilbädern, wie Dobrna, Laško, oder Rogaška Slatina. Ebenfalls in der Nähe befinden sich Šmartinsko jezero, der größte Stausee Sloweniens, und andere Seen. Westlich liegt die bedeutende Römernekropole "Šempeter v Savinjski dolini".

Lokale Spezialitäten sind Savinja Magen und Salami, Topfen, Käse und Butter, zu denen hausgebackenes Brot und Blaubeerschnaps gereicht werden. Das Bier aus Laško genießt weithin guten Ruf, als Souvenir nimmt man von hier aber besser die bunt bemalten Lebkuchenherzen mit nach Hause.

Geschichtliches

Die Gründungsgeschichte von Celje/Cilli begann mit einer keltischen Siedlung am Ufer der Savinja, die Teil des Norischen Königreiches war. Nach Kaiser Tiberius Claudius wurde diese, ab 45 n.Chr., "Claudia Celeia" genannt, und sie entwickelte sich zur wichtigsten Stadt der Provinz Noricum (die Gebiete weiter östlich gehörten zu Pannonien). Ihre Thermen verliehen den Beinamen "Troia secunda". 451 wurden Stadt und Umgebung durch Hunnen vollständig zerstört, und erst im 12.Jh. entstand wieder eine größere Siedlung. In dieser Zeit erschlossen auch zahlreiche Weiler das Gebirgstal der Savinja bis hinauf nach Solčava. Kaiser Ludwig der Bayer belehnte die steirischen Herren von Sanneck 1341 mit der Grafschaft Cilli. Unter den nunmehrigen - 1436 in den Fürstenstand erhobenen - Grafen von Cilli wuchs die Stadt zum Handelsknoten heran. Dank ihrer Verbindungen zum Hause Habsburg reichten ihre Besitzungen von der Steiermark und Krain (vergleiche Gorenjska) bis nach Ungarn.

Nach dem Tod des letzten Grafen 1456 ging Cilli durch Erbvertrag an die Habsburger über und verblieb bis 1918 bei Österreich. Pest, Türkeneinfälle und der große Stadtbrand von 1789 überschatteten diese Epoche. Im 19.Jh. erlagen Wiener Adelige dem Reiz der Stadt mit ihren Kaffees, Parks und Bädern. Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte die Untersteiermark plötzlich zum SHS-Staat und die Slowenische Sprache wurde zur einzigen Amtssprache erklärt (vergleiche Podravska). Im Zweiten Weltkrieg okkupierte die Deutsche Wehrmacht das Gebiet und betrieb radikal die Eindeutschung des öffentlichen Lebens. Außerdem hinterließ der Krieg unzählige Massengräber, in denen 30.000 Kroaten und 5.000 Slowenen von der Jugoslawischen Armee verscharrt wurden. Unter Tito wurde Celje zum wichtigen Industriezentrum und zur drittgrößten Stadt des Landes. Seit dem Sturz des totalitären Regimes und der erneuten Unabhängigkeit Sloweniens (1991) stellt sich die Region den Herausforderungen des vielschichtigen Wandels. Papst Benedikt XVI. erklärte Celje 2006 zum Bischofssitz der Diözese Celje.

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