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NUTS-3 Region Oststeiermark (Österreich)

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Steckbrief
Hauptort: Weiz479m
Höchste Erhebung: Stuhleck1782m
Gemeinden192
Bevölkerung268623
Fläche3354 km²
Bevölkerungsdichte80 Einwohner/km²
>> Datenblatt Nuts-3 Kennzahlen
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Foto
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Grafiken
Höhenverteilung (Hilfe)
Corine Landbedeckung
Alterspyramide
 
NUTS-3 Nachbarregionen
Graz, Niederösterreich-Süd, Podravska, Südburgenland, West- und Südsteiermark, Östliche Obersteiermark
 
Klimadiagramme nach Walther-Lieth
Bad Gleichenberg (303 m): ø 9.3 °C / Σ 856mm
Bad Radkersburg (208 m): ø 9.8 °C / Σ 856mm
Fischbach (1050 m): ø 6.4 °C / Σ 994mm
Fürstenfeld (273 m): ø 9.3 °C / Σ 751mm
Weiz (465 m): ø 9.0 °C / Σ 799mm
 

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Pfarrkirche Pöllau mit Wallfahrtskirche Pöllauberg (ab 17.Jh.) im Joglland (©DI Steffi Schuster/Tourismusverband Naturpark Pöllau Tal)
"Obstgarten", "Wein vom Vulkan", "Dorfidylle", "sanfte Hügel und Berge", "Thermenland", "Almenland", "Kürbisolymp" - diese Stichworte zeichnen für die Nuts-3-Region Oststeiermark das Bild einer heilen Welt.

Die Natur steuert dazu vieles bei, beginnend im Norden mit dem Randgebirge östlich der Mur. Dieser Zentralalpenstock teilt sich hier in Fischbacher Alpen und Wechsel (Hochwechsel: 1.743m). Der Wechsel gilt zwar als einer der östlichsten Gebirgszüge der Alpen, ist physiognomisch aber eher ein Mittelgebirge. In den Fischbacher Alpen liegt mit dem Stuhleck (1.782m) nicht nur der höchste Berg der Region, sondern auch eines der größten zusammenhängenden Almweidegebiete Europas. Die Landschaft rund um Teichalm und Sommeralm zählt zu den schönsten in Österreich.

Im Süden schließt sich das Joglland an, ein waldreiches Mittelgebirge (Rabenwaldkogel: 1.280m / Masenberg: 1.261m). Einige Teile sind als Natura 2000-Gebiet ausgewiesen, wo Fichten, Rotföhren, alte Birnbäume, Rotschwingel-Wiesen gedeihen und Schwarzstorch- und Wachtelkönigbestände vorliegen. Im Naturpark Pöllauer Tal warten Enzianwiesen, Weinberge und Hirschbirnenbestände auf ihre Entdeckung.

Alle größeren Flüsse entspringen im nördlichen Drittel der Region, also dem Alpenkonventionsbereich. Der größte unter ihnen ist die Raab, welcher Weiz, Ilz, Feistritz, Pöllauer und Hartberger Safen, Lafnitz und Pinka zuströmen.

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Traditionelle Schiffsmühle auf der Mur bei Mureck (©Pixelio.de)
Die Umgebung der Feistritzklamm am Übergang ins tertiäre Oststeirische Hügelland besticht durch Schluchtwälder, Felsfluren mit Trockenrasen und jahrhundertealten Bäumen, in denen sich seltenste Käfer und Schmetterlinge aufhalten. Die stark mäandrierende Lafnitz ist wegen ihres natürlichen Laufs und der daraus resultierenden Artenvielfalt wertvoll. Botanische Höhepunkte sind dort Schwertlilie, Lungenenzian oder Pfeifengras. Die Fauna überrascht mit Fischotter, Biber, Rotbauchunke, Ameisenbläuling und Prachtlibelle.

Das Oststeirische Hügelland (157km²/Natura 2000) im Südosten ist durch lang gezogene, teils von Wein- und Obstbau eingenommene Riedel (Geländerücken) gekennzeichnet. Die Gleichenberger Kogel (598m), Stradner Kogel (609m) sowie die aufragenden Fundamente der Riegersburg oder Schloss Kapfenstein erinnern an Millionen von Jahren zurückliegende Vulkantätigkeiten. Säuerlinge und Thermalquellen sind ebenfalls Folgeerscheinungen dieses Vulkanismus und heute die Basis für einen prosperierenden Heilbäder- und Wellness-Tourismus in der Region.

Entlang der Grenze zum slowenischen Nachbarn Podravska schlängelt das nächste große Naturschauspiel der Region dahin, die kraftwerksfreie Mur mit vielen Altarmen, in denen sich diverse Fisch- und Muschelarten aufhalten. In den zweitgrößten Auwäldern Österreichs mit ihren Eichengalerien und Pappeln fühlt sich auch eine reiche Vogelwelt mit Flussregenpfeifer, Flussuferläufer und Uferschwalbe zuhause.

Die Klimastation im Hauptort Weiz (465m) misst gemittelte Jahreswerte von 9,0°C für die Temperatur und 799mm für den Niederschlag. Der Gebirgsort Fischbach (1.050m) zeigt 6,4°C und 994mm. In Bad Radkersburg (208m) ganz im Süden erhöht sich die Jahrestemperatur bereits auf 9,8°C, es fallen 856mm Niederschlag, und hohe 1.930 Sonnenstunden werden jährlich gezählt.

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Hundertwasser-Therme Bad Blumau (20.Jh.) (©Maria Haffner)
Administrativ vereint die Nuts-3-Region die Politischen Bezirke Feldbach, Fürstenfeld, Hartberg, Radkersburg und Weiz. Der Fall des Eisernen Vorhangs bringt der Oststeiermark bis heute kräftige wirtschaftliche Impulse, die sie auch gebrauchen kann, liegt doch das BIP/Kopf mit 17.799 € alpenweit nur auf Rang 88. Die Bevölkerungsdichte beträgt 80 Einwohner pro km² - Tendenz mittlerweile wieder steigend. Die Arbeitslosigkeit beläuft sich auf 3,7%.

Tertiäre Arbeit (nur 53% der Stellen) bieten Handel und Instandsetzung, Beherbergungs- und Gaststättenwesen, Erziehung und Unterricht, Gesundheits- und Sozialwesen sowie Verkehr und Nachrichtenübermittlung. Industriearbeit (34% aller Arbeitsplätze) schaffen Bauwesen, Nahrungs-, Genussmittel- und Getränkeproduktion, Herstellung von elektrischen Geräten, Büromaschinen und Datenverarbeitungsgeräten, Metallproduktion, -bearbeitung und Herstellung von Metallerzeugnissen sowie Herstellung von Möbeln, Schmuck, Musikinstrumenten und Recycling. Hohe 13% der Erwerbstätigen arbeiten noch immer im Ersten Sektor. Ihre fleißigen Hände machen die Oststeiermark zum wichtigsten Apfelanbaugebiet Österreichs.

Entscheidend für die touristische Entwicklung zeigt sich der Ausbau der Thermen von Loipersdorf, Bad Blumau, Bad Waltersdorf, Bad Radkersburg und Bad Gleichenberg. Loipersdorf schmückt sich zwar nicht mit dem Titel "Bad", dafür jedoch mit der größten Wellness-Oase Europas. Die Therme in Bad Blumau punktet mit der Architektur Friedensreich Hundertwassers. Im alpinen Teil der Oststeiermark bieten überschaubare Liftanlagen ihre winterlichen Dienste an, so in Mönichwald, Sankt Jakob, Wenigzell, Fladnitz oder Sankt Lorenzen am Wechsel. Diverse kleinere Lifte erschließen das Almenland, in dem man im Winter auch langlaufen, schneeschuhwandern und eisklettern kann. Wandern, Höhlen- und Klammerkundungen, Moor- und Waldlehrpfade stehen im Sommer hoch im Kurs.

Parallel dazu lohnen sich Besuche der Burgen, etwa die weit ins Land blickende Riegersburg. Die im 11.Jh. entstandene Anlage umfasst eigentlich zwei Burgen, Lichteneck und Kronegg, und wurde im 16.Jh. mit mächtigen Basteien und Wehrmauern zur "stärksten Festung der Christenheit" ausgebaut. Imposant sind ferner die zahlreichen Schlösser der Steirischen Schlösserstraße, das spätbarocke Schloss Schielleiten (heute Bundessport- und Tagungszentrum), Schloss Kapfenstein oder Herberstein mit der bekannten Tierwelt. Unter den sakralen Gebäuden ist die Dekanatskirche Hl. Margarethe (17./18.Jh.) nennenswert, neben der spätrömische Grabskulpturen zu entdecken sind. Erwähnt werden sollten auch Augustiner-Chorherrenstift Vorau (Gründung 1163), Wallfahrtskirche Pöllauberg (ab 14.Jh.) und Taborkirche Weiz (12.Jh.). Graf von Wickenburg ließ 1838 auf einem Hügel nahe Bad Gleichenberg eine Kapelle aus Baumrinden erbauen, die ebenfalls einen Ausflug wert ist. Neues zu lernen ist das Ziel im Keltendorf-Freilichtmuseum Kulm oder im Schausilberbergwerk Arzberg.

Hiesige Spezialitäten reichen von Kürbiskernöl über Schinken, Pöllauer Lebkuchen, "Rabenwalder Mostsuppe mit Dörrbirnen" bis hin zu "Saurer Frühstückssuppe" und "Knoppenwurst". Zum Brauchtum gehört das rustikale "Sauschädelstehlen", bei dem ein Nachbar den Kopf eines frisch geschlachteten Schweins entwendet und beim Tanz bunt geschmückt ausstellt. Im Weinbau stechen die Sorten Morillon, Sauvignon Blanc und Olivin hervor.

Wer linguistisch angehaucht ist, hört gerne auf die steirischen Diphthonge - oder besser gesagt er "loust" - und erfreut sich der Minderheitensprache des Windischen im Südosten der Oststeiermark.

Geschichtliches

Den Siedlern der Jungsteinzeit folgte die Urnenfelderkultur. Überreste der Keltenzeit wurden am Kulm bei Weiz in Form einer frühlatènezeitlichen Fibel (400 v.Chr.) gefunden. Die Römer zogen im Gebiet die Grenze zwischen den Provinzen Noricum und Pannonien. Ab dem 6.Jh. n.Chr. drangen Slawen vor, ab dem 8.Jh. Bayern. Ungarneinfälle im 9. und 10.Jh. lösten eine langanhaltende Entsiedlungswelle aus. Kaiser Heinrich III. (Heiliges Römisches Reich) eroberte bis 1044 Ländereien zurück, woraufhin die Landesfürsten einen Burgenring im Osten errichteten. 1188 wurde der heutige Hauptort Weiz erstmalig urkundlich erwähnt, 1214 besaß er Marktrecht. Die Gebiete im Norden und Osten gehörten dem Salzburger Erzbischof, die im Süden und Westen den Dyonysen-Waldsteinern, später den Stubenbergern. 1277 verlieh ein Habsburger das Stadtrecht an Fürstenfeld.

Wiederholt wurden Teile der Region erobert oder zerstört, so vom Söldnerführer Baumkircher, von ungarischen Truppen und Haiducken. Verwüstungen durch Türken, Brände und Pest waren ebenfalls ständige Begleiter. Die Wasserkraft am Weizbach wurde früh genutzt und Mühlen und Schmieden entstanden. Zur Wende ins 20.Jh. vollzog sich die verkehrstechnische Erschließung und die ansässige Firma "ELIN" (heute Siemens-Elin) errichtete das erste Elektrizitätswerk der Donau-Monarchie. Im Ersten Weltkrieg befand sich in Feldbach ein riesiges Gefangenenlager. Im Frieden von St. Germain erfuhr die Steiermark ihre schmerzliche Teilung mit Abtrennung der Untersteiermark, so dass etwa "Oberradkersburg" Slowenien zuerkannt und in "Gornja Radgona" umbenannt wurde. 1932 erfolgte die Stadterhebung von Weiz. Schwere Schäden brachte der Zweite Weltkrieg, unter anderem durch russische Luftangriffe auf Fürstenfeld. Die Lage am Eisernen Vorhang behinderte in den Nachkriegsjahrzehnten die ökonomische Entwicklung.

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