Tirol Atlas Archiv
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Wirtschaft in Tirol

Das Anpassungswunder Tirol nach dem Zweiten Weltkrieg

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Schon in den ersten Nachkriegsjahren setzte in Tirol eine andauernde und dramatische Veränderung der Wirtschaftsstrukturen ein. Innerhalb weniger Jahrzehnte verwandelte sich das von der Berglandwirtschaft und einem im Vergleich zu heute bescheidenen Handel entlang der Brennerachse lebende Land in eine moderne Dienstleistungs- und Industrieregion. In Südtirol vollzog sich dieser Wandel in noch kürzerer Zeit, da die Konflikte um die Autonomie lange Zeit die Wirtschaftsentwicklung hemmten und der ökonomische Aufholprozess erst in den 1970er Jahren wesentlich an Fahrt gewann. Heute gehören beide Tiroler Landesteile zu den wohlhabensten Regionen der Europäischen Union. Dies ist ein erstaunlicher Erfolg, bedenkt man die große Armut, die in der Landbevölkerung einiger Tiroler Bezirke (v.a. Vinschgau, Landeck, Imst, Osttirol, östliches Pustertal) noch bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts herrschte.

Ebenfalls beeindruckend gestaltete sich das Arbeitsplatzwachstum, das parallel zum Wirtschaftswachstum verlief. Von 1951 bis 2001 stieg die Zahl der Erwerbstätigen im Land Tirol von rund 200.000 auf rund 310.000 und in Südtirol von rund 145.000 auf rund 215.000. Dadurch konnte die Arbeitslosigkeit trotz stark steigender Wohnbevölkerung (Land Tirol: 427.465 in 1951 auf 673.504 in 2001; Südtirol: 333.900 in 1951 auf 462.999 in 2001) sehr niedrig gehalten werden. Sie betrug im Jahresdurchschnitt 2005 im Land Tirol nur 5,8 %, in Südtirol sogar nur 3,0 %.

Wichtig ist die Tatsache, dass die Tiroler Wirtschaft auf mehreren Säulen ruht, und nicht nur aus der äußerlich sehr ins Auge fallenden Tourismuswirtschaft besteht. Wissensintensive wirtschaftsnahe Dienstleistungen, industrielle Spitzenunternehmen, ein lebendiges und dynamisches Handwerk, Verkehr und Handel, ein umfangreiches System Öffentlicher Dienstleistungen und der "industrielle", auf dem Weltmarkt konkurrenzfähige Obstbau in Südtirol bilden ein breites Branchenfundament, das die Risiken von Konjunkturschwankungen erheblich reduziert. Die außenwirtschaftliche Verflechtung und der technologische Fortschritt im Zuge der fortschreitenden Globalisierung haben heute ein Ausmaß erreicht, das neue wirtschafts- und gesellschaftspolitische Herausforderungen stellt. Dabei geht es nicht nur um internationalen Wettbewerb der Standorte, sondern um eine nachhaltige und zukunftsorientierte Raumentwicklungspolitik. Lebensqualität muss in diesem Zusammenhang umfassend als Synthese von Wohlstand, (sozialer) Sicherheit, Umweltqualität und kulturellem Reichtum definiert werden.

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