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NUTS-3 Region Savoie (Frankreich)

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Steckbrief
Hauptort: Chambéry273m
Höchste Erhebung: Grande Casse3852m
Gemeinden330
Bevölkerung400247
Fläche6028 km²
Bevölkerungsdichte66 Einwohner/km²
>> Datenblatt Nuts-3 Kennzahlen
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Foto
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Grafiken
Höhenverteilung (Hilfe)
Corine Landbedeckung
Alterspyramide
 
NUTS-3 Nachbarregionen
Haute-Savoie, Hautes-Alpes, Isère, Torino, Valle d'Aosta/Vallée d'Aoste
 
Klimadiagramme nach Walther-Lieth
Bourg-Saint-Maurice (865 m): ø 9.0 °C / Σ 971mm
Chambéry-Challes (291 m): ø 10.3 °C / Σ 1136mm
 

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Retortenskiorten Tignes (1.810m) in der Vanoise (©Ciarán Quigley)
Savoie (Deutsch: Savoyen / Arpitanisch: Savouè d'Aval) ist ein Hochgebirgsland mit unvergleichbarer westalpiner Natur. Zusammen mit seinem Nachbarn Haute-Savoie teilt es außerdem ein reiches historisches Erbe.

Ganz im Westen bildet die Rhône die Grenzlinie und niedrigstgelegene Zone der Region. Richtung Osten liegen zunächst die Molassesenke des Albanais, das Weinbaugebiet Coteaux de la Combe de Savoie, die Ausläufer des Jura (Molard Noir: 1.504m) und die Ebene um den Lac du Bourget, den größten natürlichen See Frankreichs. Dieser weist 45km² Fläche und 3,6 Mrd. m³ Volumen auf und ist maximal 145m tief, 18km lang und 3,5km breit. Dahinter steigen die Kalkvoralpen Bauges (Pointe d'Arcalod: 2.217m) und Chartreuse (Mont Granier: 1.933m) an, die beide als Parc Naturel Régional geschützt sind (Natura 2000).

Östlich der Linie Arly - Isère beginnt der kristalline Hochalpenteil, der in den Alpes Grèes/Grajischen Alpen seinen Höhepunkt findet. Im Vanoise Massiv breitet sich rund um Grande Casse (3.852m), Mont Pourri (3.779m) oder Dent Parrachée (3.684m) eine schier endlose Gletscherwelt aus. Glaciers de la Vanoise, Glacier de Chavière, Glacier de la Savinaz, Glacier de la Grande Motte, Glacier de Gébroulaz oder Glacier de Thorens sind da nur einige Beispiele. Rohstoffe, wie Kupfer, Eisen, silberhaltiges Blei und Kobalt, gibt es in der Vanoise ebenfalls.

Der Nationalpark Vanoise bewahrt 2.005km² kostbarster Alpennatur (Kernzone 528km²/Natura 2000) - er steht mit dem Gran Paradiso Nationalpark in Torino und Valle d'Aosta/Vallée d'Aoste in Verbindung. Über 1.000 botanische Arten kommen vor. Die montane Zone (800-1.500m) zeigt Buchen-Tannen-Wald und bunte Almwiesen. Subalpin (bis 2.000m) wachsen Lärche, Latsche, Zirbe, Rhododendron, Heidelbeere und Wacholder. Die alpine Zone (bis 3.000m) mit Alpenglöckchen, Traubensteinbrech, Schwarzem Kohlröschen oder Flechten bildet die Grenzzone des Lebens. Als endemische Art sticht Cornelias Kohlröschen hervor. Faunistische Höhepunkte sind 2.500 Steinböcke, 5.500 Gämsen und ungezählte Populationen von Murmeltieren, Dachsen, Hermelinen, Luchsen und Fledermäusen. Besonderheiten der 125 Arten umfassenden Vogelwelt sind Königsadler, Schneehuhn, Uhu, Dreizehenspecht, Fliegenschnäpper und Nussknacker.

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Isèretal: Mündung der Arc in die Isère nahe Saint-Pierre d'Albigny (©Quentin Crozet)

Die äußeren Grenzen der Vanoise ziehen das Isèretal im Norden (Tarentaise) und Osten, ab dem Col de l'Iseran Lenta und Arc, die im Osten, Süden (Maurienne) und Westen fließen. Hinter diesen Tälern erheben sich Mont Blanc Gruppe (Aiguille des Glaciers: 3.816m), Rutor-Gruppe (Becca du Lac: 3.408m), Grande Sassière (3.747m), Pointe de Charbonnel (3.750m), Massif du Mont Cenis (Pointe de Ronce: 3.610m), Massif des Cerces (Mont Thabor: 3.181m), Grandes Rousses (Pic de l'Étendard: 3.466m) und Belledonne (Puy Gris: 2.908m). Im Gebirge existieren zahllose natürliche Seen, Lac du Chevril oder Lac du Mont Cenis sind riesige Speicherseen.

Das Klimadiagramm des Hauptorts Chambéry (291m) zeigt Jahresmittel von 10,3°C und 1.136mm. Auffallend sind die gleichmäßig übers Jahr verteilten Niederschläge. Bourg-Saint-Maurice (865m) empfängt inneralpin - mit etwas geringeren Sommerwerten - noch 971mm und zeigt mittlere Jahreswerte der Temperatur von 9,0°C. Niederschläge können hier durch West/Nordwest- wie durch Südost-Lagen bedingt sein, was im Winter die Schneesicherheit erhöht. Heftige Winde fallen als "foehn" in die Tarentaise, als "lombarde" in die Maurienne.

Die Zahl von 66 Einwohnern pro km² - Tendenz steigend - sagt über die Bevölkerungsdichte in dieser ausgedehnten und in weiten Teilen unbewohnten Region wenig aus. So sind gerade die großen Täler äußerst dicht besiedelt. Die Arbeitslosigkeit liegt bei 7,2%, das BIP/Kopf bei 24.594 € (Rang 50 alpenweit).

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Rocher d'Arguille (2.885m) in der Belledonne (©Michael Bacher)
Tertiäre Berufe dominieren mit 76% aller Arbeitsplätze, vor allem Handel und Instandsetzung, Gesundheits- und Sozialwesen, Verkehr und Nachrichtenübermittlung, Öffentliche Verwaltung, Landesverteidigung und Sozialversicherung sowie Immobilienwesen, Informatik, Forschung und Unternehmensdienstleistungen sind bedeutend. 24% der Jobs schafft der Zweite Sektor, vornehmlich in Bauwesen, Metallproduktion, -bearbeitung und Herstellung von Metallerzeugnissen, Herstellung von elektrischen Geräten, Büromaschinen und Datenverarbeitungsgeräten, Maschinenbau sowie Nahrungs-, Getränke- und Genussmittelherstellung.

Nach der Erstbesteigung der Grande Casse 1860 entstanden allmählich einige Berghütten. Bald wurden die Dörfer Le Revard, Val-d'Isère, Pralognan-la-Vanoise oder Méribel zu Urlaubsorten. Skistationen vom Reißbrett plante man nach dem Zweiten Weltkrieg, so Courchevel 1550/1650/1850, wobei die Zahl beim Ortsnamen dessen Höhenlage verrät. Der "Plan Neige" führte zum Bau von (Un)Orten wie Tignes (1956), La Plagne (1961), Les Ménuires (1966) oder Les Arcs (1968). Ab 1975 entstanden mit Valmorel oder Les Karellis optisch ansprechendere Skidörfer. Die "Trois Vallées" gelten mit 600km Pisten, 183 Liften und 1.726 Schneekanonen als größtes Skigebiet der Erde. Die Olympischen Winterspiele in Albertville 1992 trieben die Übernachtungszahlen der Gesamtregion auf heute 30 Mio. pro Jahr.

Der "Plan Tourisme 2007-2013" spricht von 60 Mio. € zur Förderung des Fremdenverkehrs, wobei das Angebot diversifiziert werden soll. Daneben kann dennoch sanfter Tourismus existieren, und in den Schutzgebieten bleibt überwältigende Natur erhalten, die per pedes, Mountainbike, Langlauf- oder Tourenski erforscht werden kann. Seit dem 18.Jh. sind die Thermen von Aix-les-Bains, La Léchère oder Brides-les-Bains bekannt.

Savoie zählt 220 historische Monumente - neolithische Felsgravuren in Aussois, mittelalterliche Schlösser und Festungen (Barrière de l'Esseillon, 17.Jh.), Barockkirchen oder die Bischofsstadt Saint-Jean-de-Maurienne. Weiters gibt es sechs "Musées de France" (80 Museen in ganz Savoyen) und 35 bekannte Festivals. In Chambéry sind die Burg des Hauses Savoyen (14./15.Jh.), die Kathedrale (15./16.Jh.) und das Musée des Beaux-Arts reizvoll. Zu 80% werden weiße Rebsorten kultiviert, darunter Chardonnay, Chasselas und die autochthone Sorte Jacquère. Gamay und die Traditionsrebe Mondeuse sind rot. Dazu genießt man delikate Käsesorten, wie Beaufort, Reblochon, Tamié oder Tomme de Savoie.

Geschichtliches

Die von gallokeltischen Allobrogern und Ceutronen bewohnte Region wurde ab 121 v.Chr. durch die Römer erobert. Ob ihrer Größe und Grenzlage gehörte Savoyen gleich drei römischen Provinzen an, Alpes Graiae und Alpes Poeninae (später vereint) sowie Alpes Cottiae. "Savoyen" leitet sich vom Keltischen "sapaudia" für "Waldland" ab, aus der Siedlung "Lemencum" entstand "Chambéry". Die Römer waren im 5.Jh. noch für die Ansiedlung von Burgundern verantwortlich, danach prägten Franken, die Herrschaft Lothringens, wieder Burgunder, Sarazeneneinfälle und das Heilige Römische Reich den Gang der Geschichte. Die Kirche übte ihren Einfluss in Gestalt des Erzbischofes von Vienne aus. Das Haus Savoyen erstarkte im 11.Jh. in der Maurienne und erhob Chambéry 1232 zur Hauptstadt. Es expandierte bis weit nach Italien ("Haus Savoyen-Piemont") und überließ das ärmliche Savoyen im 15.Jh. an die États de Savoie, welche die beiden heutigen Regionen Savoie und Haute-Savoie umfassten.

Die Reformation prallte an diesen ab, aber es begannen französische Besetzungen. Weite Teile der Region fielen im 16.Jh. an die Schweiz, etwa Valais/Wallis oder Vaud. Zu Zeiten Napoleons wurde Savoyen in die Départements Mont-Blanc und Léman aufgespalten. Nach dem Wiener Kongress gehörte es dann wieder zum Königreich Sardinien-Piemont. Dieses überließ Savoyen und die Grafschaft Nizza (vergleiche Alpes-Maritimes) - als Dank für die Unterstützung im Krieg gegen Österreich und bei der Einigung Italiens - 1860 an Frankreich. Nun nutze man die Wasserkraft und Tarentaise sowie Maurienne wurden zu Zentren der Textilindustrie, Elektrochemie und Metallurgie. Für Jahrzehnte war die zuvor massive Abwanderung gestoppt. Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden viele Fabriken jedoch ein jähes Ende.

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