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NUTS-3 Region Zasavska (Slowenien)

overview

Steckbrief
Hauptort: Trbovlje285m
Höchste Erhebung: Kum1218m
Gemeinden3
Bevölkerung45356
Fläche264 km²
Bevölkerungsdichte172 Einwohner/km²
>> Datenblatt Nuts-3 Kennzahlen
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Foto
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Grafiken
Höhenverteilung (Hilfe)
Corine Landbedeckung
Alterspyramide
 
NUTS-3 Nachbarregionen
Osrednjeslovenska, Savinjska
 
Klimadiagramme nach Walther-Lieth
Lisca (943 m): ø 7.4 °C / Σ 1148mm
 

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Mischwald bei Čemšenik im Posavsko Mittelgebirge (©Roman Rozina)
Zasavska ist sowohl von der Fläche als auch von der Bevölkerungszahl her die kleinste Nuts-3-Region Sloweniens und ferner die einzige mit ausschließlich inländischen Grenzen. Die drei Gemeinden Hrastnik, Trbovlje und Zagorje ob Savi wurden von den Statistikern wohl zu einer Region zusammengefasst, weil sie eine sehr spezielle Entwicklungsgeschichte teilen und infolge dessen heute identische Probleme zu bewältigen haben.

Zasavska ist im Grunde keine Alpenregion mehr, da sie - im Sinne der Definition des vorliegenden Buches - keinen Anteil am Alpenkonventionsgebiet besitzt. Weil sie sich jedoch ringsum von alpinen Regionen umgeben sieht, wäre ihr Ausschluss inkonsequent und würde in den Karten als "weißer Fleck" hervorstechen (vergleiche Wien).

Der Landstrich ist naturräumlich einfach zu untergliedern: Im Norden und Süden erheben sich die steilen Mittelgebirge Posavsko und Hribovje. Beide überschreiten deutlich die 1.000m-Marke, ersteres an Črni vrh (1.204m), Tolsti vrh (1.173m) und am Mrzlica (1.122m), letzteres ragt mit dem höchsten Gipfel der Region am Kum 1.218m hoch auf. Dazwischen spannen sich die engen und 500 bis 1.000m tief eingeschnittenen Täler der Sava/Save und ihrer Zuflüsse, vor allem der Savinja/Sann (vergleiche Savinjska). Von links münden außerdem Medija, Kotredeščica, Trboveliščica und Boben in den Hauptfluss, von rechts der Fluss Sklendrovec.

Einige kleinere Gebiete wurden als besonders schützenswerte Flächen an Natura 2000 gemeldet. Entlang des Hauptflusses beispielsweise befinden sich unter anderem Vorkommen von Steinkrebs. Im stark bewaldeten Mittelgebirgsraum - 64% der Oberfläche Zasavkas sind waldbedeckt - finden Auerhühner, Gämsen, Wanderfalken und Steinadler ihre Reviere.

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Wärmekraftwerk in Trbovlje mit seinem 362m hohen Schornstein (©Roman Rozina)
Der Braunkohleabbau verwandelte weite Teile der Gegend zur höchst industrialisierten Zone Sloweniens. Leider sind die negativen Begleiterscheinungen dieser Entwicklung allenthalben erkennbar, die sich in der gravierendsten Umweltverschmutzung des ganzen Landes äußern. Die Minen selbst verursachen Absenkungen der Oberfläche, große Mengen an Abraum und - zusammen mit den Industrieanlagen - hohe Wasserverunreinigungen. Als zweitgrößter Schwefeldioxidemittent Sloweniens bleibt jedoch die Wärmekraftanlage in Trbovlje der größte Umweltfrevler (vergleiche Savinjska). 1970 wurde zur besseren Entlüftung der mit 362m längste Schornstein Europas erbaut, der das Schwefeldioxid aber letztlich nur etwas weitflächiger verteilt. Waldsterben und Lungenkrankheiten sind deshalb ein weit verbreitetes Phänomen in Zasavska.

Dass die zwischen den beiden Mittelgebirgszügen eingekesselte Region im Winter oft unter Inversionswetterlagen leidet, verstärkt die Problematik zusätzlich. Allgemein ist das Klima kontinental und die Niederschläge fallen vorwiegend im Sommer. Das meteorologische Observatorium Lisca (943m) misst Jahresmittelwerte von 7,4°C und 1.148mm - es befindet sich unweit der Regionsgrenze Zasavskas in Savinjska.

Auf der Skala der Wirtschaftskraft landet Zasavska mit einem extrem niedrigen BIP/Kopf von 8.576 € innerhalb Sloweniens auf dem vorletzten, alpenweit gar auf dem letzten Platz aller 101 Nuts-3-Regionen. 8,8% Arbeitslosigkeit sprechen ebenfalls keineswegs für ein Ende der Krise, vor allem wenn man weiß, dass sich diese Zahl in den vergangenen Jahren nur deshalb gesenkt hat, weil viele Menschen das tägliche Pendeln in Nachbarregionen ertragen oder längst abgewandert sind. Lag die Bevölkerungsdichte 1990 noch bei 182 Einwohnern pro km², so hat sich dieser Wert bis in die Gegenwart bereits auf 172 verringert. Dennoch bleibt Zasavska weiterhin einer der dichtest besiedelten Räume Sloweniens.

Noch immer schafft der Sekundäre Sektor 52% der Stellen und bleibt damit der wichtigste Arbeitgeber. Dominant sind hier - in absteigender Reihenfolge - Herstellung von elektrischen Geräten, Büromaschinen und Datenverarbeitungsgeräten, Bergbau, Gewinnung von Steinen und Erden, Glasgewerbe, Herstellung von Waren aus Steinen und Erden, Bauwesen, Metallproduktion, -bearbeitung und Herstellung von Metallerzeugnissen. Energie- und Wasserversorgung sind ebenfalls von Bedeutung. Die Dienstleistungen (45% der Jobs) schaffen die meisten Arbeitsplätze in Handel und Instandsetzung, Gesundheits- und Sozialwesen, Immobilienwesen, Informatik, Forschung und Unternehmensdienstleistungen, Erziehung und Unterricht sowie Verkehr und Nachrichtenübermittlung. Da sich Landwirtschaft ausschließlich in den niedrig gelegenen, weniger steilen und sonnenexponierten Geländeabschnitten betreiben lässt, finden nur knapp 3% der Beschäftigten im Ersten Sektor ihr Auskommen.

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Bergarbeitersiedlung im Hauptort Trbovlje (©Roman Rozina)
Das bevorstehende Totalaus der Minen, die gravierende Umweltsituation sowie die wirtschaftliche Gesamtlage erfordern eine umfassende Transformation, die zu weiten Teilen der Staat als Eigentümer der Bergwerke und der Wärmekraftanlage zu tragen haben wird. Chancen liegen insbesondere in der Freisetzung motivierter und teils durchaus qualifizierter Arbeitskräfte aus dem Kohlebergbau sowie im niedrigen Lohnniveau generell (im Mittel etwas über 600€ im Monat), weiters in den zu erwartenden Staatssubventionen, dem hydroelektrischen Ausbau der Save sowie der hervorragenden Eisenbahnanbindung.

Letztere sollte auch bei der Entwicklung einer vielleicht bescheideneren Form des Tourismus helfen (anders als beispielsweise Koroška). Kleinere Attraktionen können allemal angeboten werden. In Hrastnik steht deshalb bereits die Zone um den Berg Kopitnik (910m) wegen seiner besonderen Naturschönheit unter Schutz. Souvenirs verkauft die hiesige Glasmanufaktur. Mit dem Mountainbike geht es bergan auf den Kum, der neben der reizvollen Kirche Sankt Agnes - die Kanzel stammt aus dem Jahr 1662 - zugleich eine hervorragende Aussicht auf das Savetal bietet. Doch auch die Blicke von den anderen Bergen und deren dazugehörigen Berghütten sind nicht zu verachten.

Zur Erholung geht es in die Thermalquellen nach Medijske toplice. In der Höhle Valvasors entspringt das Heilwasser, das bei 25°C besonders für Reha-Maßnahmen am Bewegungssystem angewendet wird. Im Hauptort Trbovlje ist der oben beschriebene Schornstein kaum übersehbar, doch verdient das Museum ebenfalls Beachtung. Nicht besonders schön, aber dafür umso beeindruckender sind die ehemaligen Bergbausiedlungen. In der Altstadt finden Wochenmärkte statt.

Geschichtliches

Die Geschichte Zasavskas beginnt mit der jüngeren Steinzeit, jedoch entstanden befestigte Höhensiedlungen erst während der Eisenzeit. In der Römischen Provinz Pannonien war entlang der Saveschlucht ein Schlepppfad für Zugtiere in den Fels geschlagen, um Waren auch flussaufwärts transportieren zu können. Der Name des kleinen Ortes Zidani Most/Steinbrück geht auf eine Brücke zurück, die ebenfalls bereits zur Römerzeit erbaut wurde. Andere Sava-Brücken existierten über viele Jahrhunderte nicht. Im 15.Jh. machte der Celjer Heerführer Jan Vitovec (vergleiche Savinjska) Zidani Most und dessen Brücke dem Erdboden gleich, als er gegen die Habsburger kämpfte. Türkeneinfälle plagten die Gegend ebenfalls und über lange Zeit.

Die Sava fungierte jahrhundertelang als Trennlinie zwischen den Ländern Krain und Steiermark - den Kapiteln der umliegenden Regionen können hierzu weitere historische Informationen entnommen werden. An dieser Stelle scheint eine Fokussierung auf die Bergbaugeschichte Zasavskas sinnvoll. Der umfassende Braunkohleabbau im Save-Tal nahm bereits Mitte des 19.Jhs. seinen Anfang und ließ die kleinen Dörfer Zagorje ob Savi/Seger an der Sau, Trbovlje/Trifail und Hrastnik/Eichthal schnell zu administrativ eigenständigen und doch untereinander eng verbundenen Städten heranreifen. Trbovlje übernahm schon früh zentrale Funktionen für den gesamten Raum, was die Stadt als Hauptort qualifizierte. Noch im 19.Jh. führte die wirtschaftliche Entwicklung zum Bau der Eisenbahnlinien Wien-Triest durch das beinahe unüberwindbar enge Sava-Tal. Dies wiederum beflügelte den ökonomischen Fortschritt und Zuzug in die Region. Infolge der schwierigen Lagerungsverhältnisse der Kohleflöze sind die lukrativ abzubauenden Schichten aber mittlerweile beinahe erschöpft, was in Zagorje bereits 1996 zur Schließung der Mine führte. Die beiden verbliebenen Abbaustätten werden in reduzierter Form vermutlich noch bis ins Jahr 2012 überleben.

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