Tirol Atlas Archive

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NUTS-3 Region Isère (Frankreich)

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Steckbrief
Hauptort: Grenoble214m
Höchste Erhebung: Pic Lory4086m
Gemeinden567
Bevölkerung1161560
Fläche7431 km²
Bevölkerungsdichte156 Einwohner/km²
>> Datenblatt Nuts-3 Kennzahlen
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Foto
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Grafiken
Höhenverteilung (Hilfe)
Corine Landbedeckung
Alterspyramide
 
NUTS-3 Nachbarregionen
Drôme, Hautes-Alpes, Savoie
 
Klimadiagramme nach Walther-Lieth
Grenoble Saint-Geoirs (384 m): ø 10.4 °C / Σ 980mm
 

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Grenoble bildet mit seinem Umland die größte Agglomeration der Alpen (©Dr. Hanns Kerschner)
Zwischen Rhône im Westen und Pic Lory im Osten liegen 130km Luftlinie, 4km Höhenunterschied und mit 7.431km² Fläche die größte alpine Nuts-3-Region - Isère. Der Poet Paul Claudel beschrieb sie so: "Ich sah sie vor meinen Augen dahinziehen, vom Gold bis zum Schnee, von den Ernten der Ebene bis zu denen der Berge, und unter meinen Blicken öffnet sie sich wie die Seiten einer überwältigenden Partitur."

Das Alpenkonventionsgebiet beginnt mit dem Plateau de Chambaran, das als Parc Naturel und Natura 2000-Gebiet geschützt ist. Weiter gen Südosten folgen die Kalkvoralpenzüge Vercors (Grand Veymont: 2.341m) und Chartreuse (Chamechaude: 2.082m / vergleiche Savoie) - beide ebenfalls Naturparks. Im Vercors stehen allein 135 Vogelarten und 65 Säuger unter Schutz, darunter viele Hirscharten. Zu den Zugvögeln zählen Wespenbussard, Schlangenadler, Rauch-, Mehl- und Felsenschwalbe (Zur Flora: vergleiche Drôme).

Jenseits der Täler der intensiv hydroelektrisch genutzten Flüsse Drac und Isère (Grésivaudantal) erheben sich innere Alpenmassive. Die höchsten Gneis- und Granitgipfel der Belledonne erreichen am Grand Pic de Belledonne immerhin 2.978m und sind etwas vergletschert. Noch höher und eisbedeckter ist das Massif des Grandes Rousses rund um den 3.468m hohen Pic Bayle. Natura 2000 bewahrt diese aus 90% Nadelwald bestehende Zone, in der Lärchen und Zirben dominieren. Die höchste Erhebung des Oisans ist die Meije (3.983m), das Gebiet umfasst aber auch die Täler der Romanche und ihrer Zuflüsse Vénéon und Eau d'Olle.

Der Pic Lory (4.086m) im Massif des Écrins bildet den höchsten Punkt des Départements, der Parc National des Écrins gilt als ein Juwel der Alpen. Er umfasst mit Außenzone 2.718km² und über 100 Dreitausender, etwa L'Ailefroide (3.953m), Pic Coolidge (3.774m) und Grande Ruine (3.765m). 10% der Kernzone sind mit den Glaciers Blanc et Noir, Glacier Sélé, Glacier Pilatte und Glacier Girose gletscherbedeckt, wobei warme Sommer neuerdings zu massivem Abschmelzen führen. Die mediterrane bis boreale Kalk- und Silikatflora schließt 1.800 Arten ein, von denen 40 stark gefährdet (Österreichischer Drachenkopf) und 35 endemisch sind (Cornelias Kohlröschen). Nordexponiert gedeihen mit Tannen durchsetzte Lärchenwälder, in den Höhenlagen Zirben. Auf Südhängen finden sich Kiefer und Buche (Zur Fauna: vergleiche Hautes-Alpes).

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Chartreusemassiv (©Michael Bacher)

Das Trièves und das Massif du Dévoluy (Obiou: 2.790m) bilden den Abschluss der Region im Süden.

Bedeutsam sind die unzähligen Gebirgsseen und der einst vom Rhônegletscher geformte Lac de Paladru im Alpenvorland mit maximalen 35m Tiefe, 6km Länge, 1km Breite, 97 Mio. m³ Volumen und 4km² Oberfläche.

Die Jahresniederschläge schwanken zwischen 700mm im westlichen Vorland und in den abgeschotteten Alpentälern, in der Chartreuse und Belledonne summieren sie sich bis 1.900mm. Im Massif des Écrins übersteigen sie auch in den Hochlagen die 1.500mm-Marke nicht. Die Mitteltemperaturen für Januar und Juli liegen zwischen 4/22°C im Westen und -5/10°C im Osten. Am Klimadiagramm von Grenoble Saint-Geoirs (384m) kommt im sommerlichen Niederschlagsminimum bereits die südliche Lage zum Ausdruck. Es zeigt ferner 10,4°C mittlere Jahrestemperatur, 980mm Jahresniederschlag und 1.989 Sonnenstunden.

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Mont Aiguille (2.085m) - ein frei stehender Bergstock in der Dauphiné (©Gérard Dong)
Die Population von Isère ist mit über 1,1 Mio. Menschen die drittgrößte im Alpenbogen. Bei 76% Urbanisierungsgrad liegt die regionale Bevölkerungsdichte bei 156 Einwohnern pro km² - Tendenz steigend. Rund um den Hauptort Grenoble liegt die mit beinahe 500.000 Menschen größte Agglomeration der Alpen, dort leben durchschnittlich über 1.300 Einwohner pro km². Das BIP/Kopf schafft es im alpenweiten Vergleich mit 24.532 € dennoch nur auf Rang 53. Arbeitslos sind 8,3% der erwerbsfähigen Bevölkerung.

Tertiäre Berufe (69% der Stellen) bieten insbesondere Immobilienwesen, Informatik, Forschung und Unternehmensdienstleistungen, Handel und Instandsetzung, Öffentliche Verwaltung, Landesverteidigung und Sozialversicherung sowie Erziehung und Unterricht. 30% der Stellen schafft der Sekundäre Sektor, überwiegend in Herstellung von elektrischen Geräten, Büromaschinen und Datenverarbeitungsgeräten, Bauwesen, Maschinenbau, Chemie-, Gummi- und Plastikindustrie sowie Metallproduktion, -bearbeitung und Herstellung von Metallerzeugnissen.

Erste Bettenburgen und Liftgroßerschließungen (vergleiche Haute-Savoie) entstanden in Alpe d'Huez noch vor dem Zweiten Weltkrieg mit außeralpinem Kapital, ab 1946 löste die öffentliche Hand eine ähnliche Entwicklung in Deux Alpes aus. So stehen hier heute 2.000 Einwohner 35.000 Gästebetten gegenüber. 36 Skistationen mit zusammen 2.500km Pisten und 1.700km Loipen existieren in der Region, darunter auch die charmanteren Orte Villars-Reculas, Oz en Oisans oder Saint-Pierre-de-Chartreuse. Im Sommer laden 5.000 km Wanderwege, unter anderem auf der Via Alpina, ein. Höhlenfreunde kennen Grotte de Choranche und Grotte de la Balme, Thermenliebhaber Allevard-les-Bains sowie Uriage-les-Bains.

Insgesamt zieht es jährlich 21 Mio. Touristen in das Département Isère, die das kulturelle Erbe ebenso zu schätzen wissen. Schon die 60 Festivals - "Festival de Folklore", "Fête des Artisans", "Fête de la Montagne" - sind eine Reise wert. Weiterhin die 80 Museen, die sich im Besonderen um Bewahrung volkskundlichen Wissens bemühen, etwa im Musée Dauphinois oder im Musée du Lac de Paladru. Das Musée de Grenoble gilt mit Werken von Renoir, Monet, Chagall, Matisse, Magritte und Picasso als eines der wichtigsten Kunstmuseen Frankreichs. Vom Fort de la Bastille (16.Jh.) lässt sich der Hauptort überblicken, vorbei an der Kirche Saint Laurent (ab 6.Jh.) gelangt man hinab zum Parlement de la Dauphiné (15./16.Jh.). Auch Festungen, Schlösser und das Industrieerbe in Grésivaudan verschaffen interessierten Touristen Abwechslung. Außerordentlich sind das Kloster Grande Chartreuse (1084) und die Benediktinerabtei Saint-Antoine l'Abbaye (1088).

Verbreitet werden die roten Weinsorten Gamay, Blauburgunder, Syrah, Merlot, Mondeuse und Cabernet Sauvignon sowie die weißen Reben Aligoté, Chardonnay, Jacquère, Chasselas und Grauburgunder angebaut. Zu kulinarischen Spezialitäten zählen die Liköre Chartreuse und Cherry-Rocher, das Aniskonzentrat Antésite, Walnüsse aus Grenoble, der Käse Saint-Marcellin, Bonnat Schokolade und "Gratin Dauphinois".

Geschichtliches

Nach den keltischen Allobrogern und Vocontern erlangten ab 121 v.Chr. die Römer die Oberhand. Sie gliederten das Gebiet der Provinz Gallia Narbonensis an und benannten den Marktflecken am Ort des heutigen Grenoble 43 v.Chr. "Cularo". 286 n.Chr. wurden die ersten mächtigen Wehrmauern errichtet. Es folgten Hunnen und Goten, Burgunder, Franken, die Zeit Lotharingens und des Heiligen Römischen Reiches. Die Geschichte der Region ist unwiderruflich mit der der Dauphiné verbunden, die sich ab dem 11.Jh. als unabhängiger Feudalstaat mit französisch- und okzitanischsprachigen Teilen entwickelte. 1219 verwüstete ein Hochwasser die Gegend, 1242 erhielt der Bischofssitz Grenoble Stadtrecht. 1349 überließ der letzte Fürst die Universitätsstadt samt Dauphiné dem Königreich Frankreich, worin Grenoble 1453 Provinzhauptstadt wurde.

1562 entfachte die Ertränkung von Hugenotten in der Isère den Kampf zwischen den Konfessionen, in Grenoble setzten sich die Katholiken durch. Ab 1763 revoltierte die Bevölkerung gegen hohe Abgaben, 1788 wehrte Grenoble die königlichen Truppen ab, womit die Unterstützung der Revolution vorprogrammiert war. 1791 vollzog sich die Aufteilung in die Départements Isère, Drôme und Hautes-Alpes. Im Zweiten Weltkrieg wurden Vercors und Oisans zum Zentrum der Résistance (vergleiche Drôme), Grenoble erlitt 1944 schwere Bombardierungen. 1968 flossen aus Anlass der Olympischen Winterspiele Unsummen in "Modernisierungsmaßnahmen", und noch heute verändern zentral vergebene Gelder den Raum nicht immer mit Zustimmung der heimischen Bevölkerung. Der geplante Autobahnbau der A51 Grenoble-Sisteron beweist dies erneut, leidet doch heute schon das Grésivaudantal unter massiven Verkehrsbelastungen.

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