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NUTS-3 Region Rosenheim (Landkreis) (Deutschland)

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Steckbrief
Hauptort: Bad Aibling492m
Höchste Erhebung: Großer Traithen1852m
Gemeinden46
Bevölkerung247057
Fläche1440 km²
Bevölkerungsdichte172 Einwohner/km²
>> Datenblatt Nuts-3 Kennzahlen
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Foto
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Grafiken
Höhenverteilung (Hilfe)
Corine Landbedeckung
Alterspyramide
 
NUTS-3 Nachbarregionen
Miesbach, Rosenheim (kreisfreie Stadt), Tiroler Unterland, Traunstein
 
Klimadiagramme nach Walther-Lieth
Bruckmühl-Oberwall (549 m): ø 7.8 °C / Σ 1258mm
Oberaudorf (490 m): ø 7.7 °C / Σ 1299mm
Wasserburg am Inn (443 m): ø 7.9 °C / Σ 1110mm
 

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Schloss Herrenchiemsee (19.Jh.) (©Pixelio.de)
Der Landkreis Rosenheim geht einen administrativen Sonderweg. Der eigentliche Verwaltungssitz, die zentral im Landkreis gelegene Stadt Rosenheim wird als eigene Nuts-3-Region ausgegrenzt. So kann Bad Aibling als Hauptort der Nuts-3-Region Rosenheim (Landkreis) gesehen werden.

Seine südlichsten Gebiete befinden sich im Unterinntal sowie den westlich angrenzenden Teilen des Mangfallgebirges. An Großem Traithen (1.852m) und Wendelstein (1.838m) liegen hier auch die höchsten Punkte. Im Geopark erfährt der Besucher über ein Korallenriff, das vor 250 Mio. Jahren in einem subtropischen Ozean vor der Küste Afrikas lag. Aus den versteinerten Überresten bauen sich heute die Felsen des Wendelsteins auf. Das Mangfallgebirge ist der östlichste Teil der Bayerischen Voralpen, die ihrerseits zu den Nördlichen Kalkalpen gehören.

Letzteres gilt auch für die Gebirgsgruppe östlich des Inns. Dort ragen die Chiemgauer Alpen auf, in denen Geigelstein (1.813m), Kampenwand (1.669m) und Spitzstein (1.598m) beliebte Ausflugsziele bilden. Die Bergwälder der Region setzen sich aus Buche, Bergahorn, Tanne, Fichte und Kiefer zusammen.

Über einen Kilometer hoch drückte sich noch vor 20.000 Jahren das Eis aus der immer breiter werdenden Lücke des Inntals und schuf im Alpenvorland das Rosenheimer Becken. Nach Abschmelzen der Gletschermassen hätte man hier einen 50km langen See bewundern können, der mittlerweile verlandet ist. Der ausgeschürfte Schutt bildet mehrfach gestaffelte, halbkreisartige Moränenwälle, die sich heute als bewaldete Flächen abheben. Der Inn-Chiemsee-Gletscher hinterließ in Gestalt des Chiemsees eine beständigere Erscheinung. Der Volksmund bezeichnet den See gerne als "Bayerisches Meer", was den besonderen Stolz der Oberbayern über ihren Voralpensee ausdrückt. Im Übrigen gehören vom Chiemsee die westlichen Uferzonen und insbesondere alle drei Inseln zu Rosenheim, die anderen Gebiete liegen auf Traunsteiner Gebiet. 50% der Chiemsee-Ufer sind naturnah und gelten deshalb als ökologisch wertvoll.

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Wendelstein (1.838m) im Mangfallgebirge (©Christian Meissner)

Unter den Flüssen Rosenheims sind Murn und Prien zu nennen, im Osten fließen Attel und Mangfall dem Inn zu (vergleiche Miesbach und Stadt Rosenheim). Ganz im Norden liegt am Inn mit 413m die niedrigste Stelle des Landkreises. Die stark mäandrierende Thalkirchener Ache mündet in den Simssee. Die Eggstätter Seenplatte ist eine aus 18 Einzelseen bestehende Eiszerfallslandschaft (vergleiche Weilheim-Schongau), in der der Langbürgner See heraussticht. Über wasserundurchlässigen Seetonen stauen sich weitläufige Moore, etwa Hochrunst, Kolbermoor, Murnerfilze oder Weidmoos (Natura 2000). Wälder bestehen hier aus Birke und Schwarzerle.

Die Jahrestemperaturen mitteln sich in Wasserburg am Inn (443m) auf 7,9°C, in Oberaudorf (490m) auf 7,7°C, mit zunehmender Höhe sinken die Werte ab, so am Wendelstein (1.838m) auf 2,1°C. Die Niederschläge steigen auf derselben Linie von 1.110mm über 1.299mm auf 1.710mm. Nebel bedeckt eher die Beckenlagen, so misst Oberaudorf 1.493 Sonnenstunden pro Jahr, der Wendelstein 1.675. Föhneinflüsse führen oft zu warmen und sonnigen Tagen. Ein besonderes Phänomen sind heftige sommerliche Hagelschauer, die seit Jahrzehnten durch Hagelflüge bekämpft werden.

Die Nuts-3-Region weist eine (stetig steigende) Bevölkerungsdichte von 172 Einwohnern pro km² auf und erwirtschaftet ein BIP/Kopf von 20.137 €. Der damit verbundene 78.Rang alpenweit erscheint auf den ersten Blick gering, jedoch ist zu bedenken, dass die Integration des Verwaltungssitzes Rosenheim diesen Wert deutlich aufbessern würde. Die Arbeitslosigkeit beträgt 5,3%, wobei 6% der Beschäftigten im Ersten, 31% im Zweiten und 62% im Dritten Sektor arbeiten.

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Einer von 18 Seen der Eggstätter Seenplatte ist der Langbürgner See (©Christian Meissner)
Unter den Dienstleistungsarbeitsplätzen sind Gesundheits- und Sozialwesen, Handel und Instandsetzung, Immobilienwesen, Informatik, Forschung und Unternehmensdienstleistungen, Verkehr und Nachrichtenübermittlung sowie Hotel- und Gaststättengewerbe besonders gut besetzt. In der Industrie bieten Bauwirtschaft, Nahrungs-, Getränke- und Genussmittelherstellung, Maschinenbau, Herstellung von elektrischen Geräten, Büromaschinen und Datenverarbeitungsgeräten sowie Papier-, Verlags- und Druckgewerbe die meisten Arbeitsplätze. Die "Euregio Inntal" spannt sich über die Nuts-3-Regionen Rosenheim, Traunstein bis ins Tiroler Unterland und soll die grenzüberschreitende Zusammenarbeit fördern.

Inntal und Chiemgau erfreuen sich hoher touristischer Beliebtheit. Die Wintersportmöglichkeiten sind überschaubar, doch am Wendelstein (die Zahnradbahn führt seit 1912 zum Gipfel), in Oberaudorf-Hocheck oder an der Kampenwand lässt es sich gut Ski fahren. Die Kampenwand-Talabfahrt überwindet 850 Höhenmeter. Am Hocheck erwartet eine Sommerrodelbahn den Gast, am Hochries bietet sich die Bahnbenutzung für Wanderer und Gleitschirmflieger an. Die Seen bieten herrliche Bade- und Wassersportmöglichkeiten, und bestens ausgestattete Bäder gibt es in den Kurorten Bad Feilnbach, Bad Endorf, Prien oder Vogtareuth. Bad Aibling eröffnete 2007 eine neue Therme, deren Wasser aus bis zu 2.400m Tiefe stammt und die Oberfläche mit 45°C erreicht.

Auf der Herreninsel des Chiemsees liegt mit Schloss Herrenchiemsee ein bayerisches Kleinod des Märchenkönigs Ludwig II. aus dem 19.Jh., jedoch sollte die ruhigere Fraueninsel nebenan mit der Abtei nicht übersehen werden(Gründung 772). Die Klosterliköre sind als Mitbringsel beliebt. Das Schloss Hohenaschau (12.Jh.) ist eine der bedeutendsten Burganlagen im Alpenvorland. Unbekannter sind das Prientalmuseum in Aschau, Schloss, Bauernhofmuseum und Museum für Deutsche Automobilgeschichte in Amerang, das Höhlenmuseum in Frasdorf oder das Urweltmuseum in Kleinholzhausen. Im Hauptort Bad Aibling promenieren die Gästs im Kurpark entlang der Glonn oder am Marienplatz zu Füßen der Sebastianskirche (18.Jh.). Oberbayerisches Brauchtum floriert vielerorts, vom Schuhplatteln über Sänger- und Musikantentreffen ("Hoagascht") bis hin zu Kirchweihfesten mit "Auszogne" (Schmalzgebäck). Am Chiemsee werden Renke und Zander serviert, ansonsten gibt man sich deftigeren Gerichten hin, wie etwa Chiemgauer Bauernente mit Blaukraut.

Geschichtliches

Wenngleich erste Siedler schon ab der Stein- und Bronzezeit auftraten, so werden die Spuren doch erst mit den Kelten ab 500 v.Chr. häufiger. Wie allgemein am nördlichen Alpenrand regierten die Römer ab 15 v.Chr. Die Grenze zwischen den Provinzen Raetien und Noricum lag am Inn und verlief somit mitten durch die heutige Region. Ab 470 n.Chr. zogen Bajuwaren ins Land und auf dem Aiblinger Hofberg entstand ein Hof für die Agilolfinger-Herzöge. Diesen erhoben die Karolinger 788 zum Königshof. "Epilinga" wird 804 erstmalig urkundlich erwähnt, wandelt sich im Sprachgebrauch aber immer mehr zu "Aibling". Ab 1000 wurde es ein Verwaltungssitz des Bistums Bamberg und "Vogtei Aibling". Die ehemalige Hofkirche entwickelte sich zur Hauptkirche des Dekanats Aibling, dessen Einfluss bis ins Tiroler Unterland reichte.

Die anhaltende Macht der die Geschichte Bayerns prägenden Wittelsbacher erreichte Aibling ab dem Jahr 1230. Der in der Stadt Rosenheim so florierende Handel hingegen berührte den 1244 als Markt beurkundeten Ort nur wenig. Ab 1564 wütete erstmalig der Schwarze Tod, der zwei Drittel der Bevölkerung Aiblings und viele weitere Opfer in der Region forderte. 1648 wurde Aibling von schwedischen Truppen heimgesucht und wenige Jahrzehnte später von österreichischen Einheiten erneut besetzt. Dazu kamen zerstörerische Brände, die in regelmäßigen Abständen ausbrachen. Als die Heilwirkung des Moores erkannt war, eröffnete ein hiesiger Arzt 1845 ein Bad. Prinz Luitpold verlieh 50 Jahre darauf der Stadt den Titel "Bad" Aibling. Prominente Persönlichkeiten kamen von nun an zur Kur. Seit 1857 war der Ort an die Bahnlinie aus München angeschlossen. Die Stadterhebung folgte 1933. Kurz danach wurde Bad Aibling Garnisonsstadt, 1945 war hier ein Lager für Kriegsgefangene.

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