Tirol Atlas Archive

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NUTS-3 Region Salzburg und Umgebung (Österreich)

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Steckbrief
Hauptort: Salzburg425m
Höchste Erhebung: Hoher Göll2522m
Gemeinden51
Bevölkerung342990
Fläche1738 km²
Bevölkerungsdichte197 Einwohner/km²
>> Datenblatt Nuts-3 Kennzahlen
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Foto
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Grafiken
Höhenverteilung (Hilfe)
Corine Landbedeckung
Alterspyramide
 
NUTS-3 Nachbarregionen
Berchtesgadener Land, Pinzgau-Pongau, Traunstein, Traunviertel
 
Klimadiagramme nach Walther-Lieth
Abtenau (714 m): ø 7.4 °C / Σ 1568mm
Hallein (450 m): ø 8.7 °C / Σ 1356mm
Mattsee (504 m): ø 8.7 °C / Σ 1385mm
Salzburg-Flughafen (430 m): ø 9.0 °C / Σ 1169mm
 

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Sankt Gilgen am Wolfgangsee (©Pixelio.de)
"Alles, was ich auch von schönen Gegenden gesehen habe, ist, nach meinem Gefühle, nur sehr wenig, gegen Salzburgs himmlische Naturschönheiten. Beynahe mit jedem Schritte erblickt man eine neue Landschaft, ein neues Wunder Gottes." - so sprach einst Wolfgang Amadeus Mozart über seine Heimat. Und in der Tat findet sich in der weitgehend auf Alpenkonventionsgebiet gelegenen Nuts-3-Region Salzburg und Umgebung noch heute eine überzeugende Mischung aus natürlicher Schönheit und kulturellem Anspruch.

Nördlich von Salzburg erstreckt sich das Alpenvorland des Flachgaus, der administrativ dem Bezirk Salzburg-Umgebung entspricht. Hier breiten sich Moränen und Seen aus, darunter die Trumer Seenplatte und der Wallersee. Einige Moore stehen unter Schutz von Natura 2000. Um die grüne Statutarstadt erheben sich die weithin unverbauten Stadtberge. Der direkt aus der Stadt emporragende Mönchsberg (540m) baut sich aus eiszeitlichen Konglomeraten auf, der Festungsberg (542m) besteht aus Hauptdolomit und Dachsteinkalk. Am Kapuzinerberg (636m) gedeihen in den nordexponierten Felspartien Alpenaurikel und Almrausch.

Fuschlsee, Hintersee und Wolfgangsee liegen in den Salzkammergutbergen (Schafberg: 1.782m / vergleiche Traunviertel). Der Wolfgangsee wurde durch den Traungletscher wesentlich tiefer und großflächiger ausgeschürft als die beiden anderen, so dass er heute maximal 114m tief, 13km lang und 2km breit ist und 13km² Oberfläche sowie 670 Mio. m³ Volumen aufweist. Die Salzkammergutberge bilden die Grenze zwischen der flyschigen Voralpenzone und den Nördlichen Kalkalpen im Süden.

Dort öffnet sich der Tennengau (Politischer Bezirk Hallein) mit der Osterhorngruppe (Hoher Zinken: 1.764m), den Berchtesgadener Alpen (Hoher Göll: 2.522m), dem Hagengebirge (Lengtalschneid: 2.228m) und natürlich dem namensstiftenden Tennengebirge (Bleikogel: 2.411m). Gerzkopf, Bluntautal und Tauglgries stehen unter Naturschutz. Die berühmten "Lammeröfen" (Keltisch "of" = "Klamm") wurden im Jahr 2007 aus touristischen Gründen in "Lammerklamm" umbenannt.

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Bischofsmütze (2.458m) im Dachsteingebirge (©Gerhard Lieb)
Als letzter Ausläufer des Dachsteinmassivs grenzt die Große Bischofsmütze (2.458m) im Südosten an, die immer wieder durch spektakuläre Bergstürze von sich reden macht. Jenseits der südlichen Grenze liegt die Nachbarregion Pinzgau-Pongau.

Die Salzach bildet mit vielen anderen Flüssen, wie Lammer, Almbach, Berchtesgadener Ache und Saalach, das bestimmende Flusssystem. Entlang Salzach und Saalach verläuft in der nördlichen Regionshälfte die Grenze zum bayerischen Landkreis Berchtesgadener Land. Das Salzachbett ist mittlerweile dermaßen reguliert, dass sich die Sohle immer weiter eintieft und die Auwälder praktisch nicht mehr überflutet werden. Dabei sind die Salzachauen das größte regionale Naturschutzgebiet, da sie zu den artenreichsten Auen und ornithologisch bedeutsamsten Habitaten Österreichs zählen.

Floristisch fallen dort Geflecktes Knabenkraut, Klebriger Salbei, Seidelbast, Sumpf-Schwertlilie und Wasserminze auf. Unter den zahlreichen Gräsern sind Pfeifengras, Blausegge oder Wiesenstraußgras, unter den Baumarten Purpurweide, Schwarzpappel und Traubenkirsche zu nennen. Zu den Brutvögeln zählen Eisvogel, Tüpfelsumpfhuhn, Wespenbussard, Weißsterniges Blaukehlchen, Halsbandschnäpper oder Neuntöter, auf der Liste der Durchzügler stehen diverse Enten, Reiher und Spechte sowie Fischadler, Schwarzmilan oder Ziegenmelker. Alles in allem sind hier 73 Arten der Europäischen Roten Liste zuhause.

Als unangenehm bekannt ist der "Salzburger Schnürlregen", der sich an der Messstation am Flughafen (430m) übers Jahr auf 1.169mm addiert. Immerhin 9,0°C betragen die gemittelten Temperaturen. Gegen Süden verstärkt sich die Stauwirkung der Gebirge, so misst man in Abtenau (714m) 1.568mm und 7,4°C. Die Zahl der Sonnenstunden liegt dort bei 1.599. Generell sticht auf Klimadiagrammen das sommerliche Niederschlagsmaximum ins Auge.

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Salzburger Getreidegasse bei Nacht (©Pixelio.de)
Heute leben 197 Einwohner pro km² in der mit einem BIP/Kopf von 33.349 € äußerst wirtschaftsstarken Nuts-3-Region. Österreichweit belegt sie damit den 3.Rang nach Wien und Linz-Wels, alpenweit nimmt sie den beachtlichen 17. Platz ein. Nur 2,8% der erwerbsfähigen Bevölkerung sind ohne Arbeit.

74% arbeiten in tertiären Berufen, wie Handel und Instandsetzung, Immobilienwesen, Informatik, Forschung und Unternehmensdienstleistungen, Verkehr und Nachrichtenübermittlung, Gesundheits- und Sozialwesen sowie Erziehung und Unterricht. Industriejobs (23% aller Arbeitsstellen) liefern vorwiegend Bauwesen, Nahrungs-, Genussmittel- und Getränkeproduktion (Stieglbrauerei), Maschinenbau, Metallproduktion, -bearbeitung und Herstellung von Metallerzeugnissen sowie Papier-, Verlags- und Druckgewerbe.

Der Flachgau zählt mit 300 Einwohnern pro km² zu den Top-Wachstumsräumen Österreichs und bekommt dadurch bedingte Vor- und Nachteile zu spüren. Diese Nachteile betreffen in erster Linie auch den Tourismus, der dort einst Alpenvorlandsidylle pur vorfand. Heute kämpft man gegen starken Siedlungs- und Verkehrsdruck. Wandern und Wohlfühlen am Wolfgangsee kreiert ein Gegengewicht zum Trubel, und gerade der Tennengau lädt - obwohl die Gästezahlen seit einigen Jahren zurückgehen - am meisten zur Erholung in wunderbarer Natur ein. Die Skigebiete Dachstein West, Postalm, Gaißau-Hintersee, Dürrnberg und Zwölferkogel sind beschaulich, aber gerade für naturbegeisterte Sportler sehr attraktiv. Für herrliche Mountainbiketouren und Klettererlebnisse ist ebenfalls gesorgt.

Unter den Bräuchen pflegt man die Berittenen Drei Könige in Sankt Gilgen, den Palmeselritt im Tennengau oder die Heilige-Nacht-Feiern in Hallein. Der Schwerttanz auf dem Dürrnberg darf seit 1586 nur von Bergknappen des Salzbergwerkes in Hallein getanzt werden. Beliebt sind die Festspiele auf der Burg Golling (vermutlich 11.Jh.), das Kulturforum Hallein sowie Adneter Marmormuseum, Bauern- und Heimatmuseen. Salzburg selbst ist seit 1997 Unesco-Weltkulturerbe. Als besonders sehenswert gelten Stift Nonnberg (7.Jh.), Festung Hohensalzburg (11.-16.Jh.), Residenz (16.-17.Jh.) und Dom (17.Jh.). Auch der größte Barockbrunnen nördlich der Alpen ist hier zu sehen - in dem romantisch verschlungenen Geflecht der Gässchen muss man diesen aber erst einmal finden! Die kulturelle Fülle endet nicht bei Mozart, Jedermann, 5-Uhr-Konzerten und Festspielen. Auf der Speisekarte stehen "Salzburger Nockerl", "Bierfleisch vom Ochsen" oder "Erdäpfel-Schlipfkrapfen", als Dessert "Bierkuchen" und "Rauhnudeln". Die Stieglbrauerei ist die größte in Privatbesitz befindliche Brauerei Österreichs.

Das Salz des Dürrnberges verlieh Stadt und Land Salzburg seinen Namen und war das "weiße Gold" der Bischöfe. Heute begegnet man ihm hautnah in den Salzwelten Salzburg.

Geschichtliches

Die Stadtberge Salzburgs waren schon in der Jungsteinzeit besiedelt. Der Zuzug intensivierte sich mit den Kelten und, ab 15 v.Chr., mit den Römern, die die Stadt "Iuvavum" gründeten. Bereits im 5.Jh. gab es hier ein Kloster. Der Herzog von Bayern schenkte Bischof Rupert 699 die Reste der Römerstadt. 739 wurde Salzburg ein Bischofssitz, die Vollendung des ersten Doms erfolgte 774. Bald darauf erhielt Salzburg, auf Drängen des Frankenkönigs Karls des Großen, den Status eines Erzbistums, das weite Teile Bayerns und Österreichs umspannte. Barbarossas Reichsacht gegen Salzburg zerstörte es weitgehend. Nach kurzem Gastspiel der Wittelsbacher einten die Staufer bis 1242 die zersplitterten Herrschaften zu erzbischöflichem Gebiet.

1275 trennte sich Salzburg von Bayern, ab 1328 war es selbständiger Staat im Heiligen Römischen Reich. 1348 begann eine Pestwelle, die ein Drittel der Stadtbewohner hinwegraffen sollte. 1525 belagerten Bauern und Knappen die Festung. Im 17.Jh. besetzten sich Bayern und Salzburger wechselseitig, in den 30-jährigen Krieg war Salzburg aber nicht involviert. Nach der Säkularisation 1803 kam Salzburg als Kurfürstentum mit Freising und Passau an Großherzog Ferdinand III. von Toskana, 1805 zusammen mit Berchtesgaden an das neue Kaiserreich Österreich. 1810 bis 1816 gelangte es noch einmal an Bayern. Judenverhaftungen, Synagogenzerstörungen, Kriegsgefangenenlager, aber auch heftige gegnerische Bombenangriffe prägten die NS-Zeit. Im Hintersee waren Rücklagen der Italienischen Staatsbank als sogenanntes "Nazi-Gold" versteckt. Flüchtlingswellen, US-Besatzung und US-Hilfeleistungen gestalteten die Zeit danach.

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