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Wo wird biologisch gewirtschaftet?

Anteil der Biobetriebe

Beim Anteil der Biobetriebe sind die deutlichsten Unterschiede zwischen dem italienischen und österreichischen Staatsgebiet erkennbar. Der Anteil der Betriebe mit biologischer Wirtschaftsweise liegt in Südtirol bei etwa 1% gegenüber 16,5% im Bundesland Tirol. Dabei spielen sowohl politische als auch wirtschaftliche Faktoren eine wichtige Rolle.

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Heuernte (© Dr. Hans Gschnitzer)

Während in Südtirol die Produkte aus konventioneller Landwirtschaft ohne größere Probleme abgesetzt werden können, bietet in Nord- und Osttirol die Biolandwirtschaft für manche Bauern eine wirkliche Alternative und zusätzliche Einkommensquelle. Besonders in den extensiv bewirtschafteten Bergbauernhöfen erfüllte die bisherige Wirtschaftsweise oftmals die meisten Kriterien für die Anerkennung als Biobetrieb. Mit dem Beitritt Österreichs zur EU 1995 ergab sich so für viele Bergbauern die Möglichkeit einer zusätzlichen Förderung und zudem ein neues Absatzgebiet. In Südtirol dagegen hat die Landwirtschaft nach Ende des 2. Weltkriegs eine deutliche Intensivierung erfahren, die einen Umstieg auf biologische Wirtschaftsweise erschwert.

In Österreich werden aus Datenschutzgründen bei Gemeinden, in denen lediglich drei oder weniger Betriebe als biologisch wirtschaftend registriert sind, die Daten geheim gehalten. Es ist deshalb schwierig, Karten auf Gemeindeebene sinnvoll zu interpretieren, auf Bezirksebene gehen häufig Unterschiede zwischen den Berg- und Talgemeinden verloren.

In Südtirol ist eine Ost-West-Tendenz erkennbar, mit höheren Bioanteilen im Vinschgau und Burggrafenamt. In Nordtirol sind es tendenziell eher die Berggemeinden, die einen hohen Anteil an Biobetrieben aufweisen.

Bei großen Molkereien bestehen häufig Schwierigkeiten, Biomilch zu verarbeiten. Ein ideales Umfeld für Biobauern bietet sich, wenn kleinere Molkereien komplett auf Bioprodukte umsatteln, und damit eine Abnahme vor Ort zu günstigen Konditionen gewährleistet ist. Der Umstieg auf die Biolandwirtschaft erfolgte meist in den extensiv bewirtschafteten Berggebieten, in früheren Viehzuchtgebieten (Osttirol, Pinzgau) mehr als beim Wirtschaftsschwerpunkt Milcherzeugung.

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