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Thematische Karten: Wirtschaft

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Kohlendioxidemmissionen (CO2) von großen Industrieanlagen (2004)

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Info

Die Karte zeigt die Kohlendioxidemmissionen (CO2) von großen Industrieanlagen, die von der EU-Datenbank EPER erfasst werden.

Kartentext

Kohlendioxidemissionen großer Industrieanlegen und Wärmekraftwerke im Alpenraum

Im Alpeninneren werden im Vergleich zum Verkehr nur relativ geringe Mengen des Treibhausgases von der Industrie produziert

Kohlendioxid ist das wichtigste vom Menschen freigesetzte Treibhausgas, das den anthropogenen Klimawandel antreibt. Die vorliegende Karte erlaubt eine Beurteilung, in wieweit große Industrieanlagen im Alpenraum den menschgemachten Treibhauseffekt begünstigen. Eine Betrachtung im Tirol Atlas Kerngebiet wäre nicht sinnvoll, da in ganz Tirol keine einzige (genügend große) Industrieanlage existiert, die vom europäischen Schadstoffemissionsregister EPER erfasst worden wäre. Die Luftverschmtzungen in Tirol (z.B. im Inntal und im Bozner Becken) müssen hauptsächlich dem Kfz-Verkehr angelastet werden. Man kann diese Karte also auch als "Entlastung" der Industrie vom Vorwurf der Luftverschmutzung interpretieren. Es fällt auf, dass nicht nur in Tirol, sondern in fast allen Regionen im Inneren des Alpenbogens kaum Anlagen vorhanden sind, die große Mengen Kohlendioxid produzieren. Die Hauptemissionsgebiete liegen alle am Rand des Gebirges, besonders in der Poebene und am Alpenostrand im Dreieck Triest-Linz-Wien.

Dies ist zum einen dadurch begründet, dass fast alle inneralpinen Regionen ihren Energiebedarf durch die zumeist reichlich vorhandene Wasserkraft decken und deswegen keine großen CO2-intensiven Verbrennungskraftwerke nötig sind. Zweitens ist das Alpeninnere kein Standort für Großbetriebe der Metallerzeugung und -verarbeitung wie etwa Stahlwerke, die viel Kohlendioxid ausstoßen. Drittens gibt es nur wenige Anlagen der Mineralverarbeitung (v.a. Zementwerke) oder der Zellstoff- und Papierindustrie im Inneren der Alpen, die groß genug sind, um von EPER erfasst zu werden.

Bedeutende Ansammlungen von kalorischen Kraftwerken befinden sich rund um Wien, Graz und Turin, also überall dort, wo größere Städte am Alpenrand mit Energie versorgt werden müssen. Auch Slowenien deckt seinen Energiebedarf zum Teil durch Verbrennungskraftwerke. Die großen Städte am französischen Alpenrand werden hauptsächlich durch Atomkraftanlagen versorgt, die hier nicht auftauchen, weil sie kein Kohlendioxid ausstoßen. Am bayerischen Alpennordrand sind kaum kalorische Kraftwerke zu sehen, da die Metropole München außerhalb des Tirol Atlas-Alpenmoduls liegt.

Sachgüterproduktionsbetriebe mit hohem Kohlendioxidausstoss befinden sich rund um Linz, Graz und Salzburg, am gesamten italienischen Südrand der Alpen sowie rund um Lyon und Grenoble. Die größeren Emittenten sind zumeist Stahlwerke wie etwa die Voest Alpine Werke in Linz und Donawitz. Ein Sonderfall sind die sehr Kohlendioxid-intensiven Raffinerien wie die OMV Anlage in Schwechat oder die SARPOM Raffinerie in Trecate bei Mailand. Nur in Ausnahmefällen wie bei der Usine de Montalieu bei Lyon handelt es sich auch um besonders große Zementfabriken. In der Regel stellen die Zement- und die Aluminiumwerke die Masse der mittleren und kleineren Produktionsanlagen. Vereinzelt kommen Papierfabriken (z.B. am Gardasee) hinzu. Besonders viele Zementwerke befinden sich im Randbereich Poebene-italienische Alpen. Firmen wie Holcim, der weltweit größte Zementproduzent mit Hauptsitz in der Schweiz, Italcementi SPA oder Buzzi Unicem SPA betreiben gleich mehrere Werke am italienischen Alpenrand. Die Elektrometallurgie (z.B. Aluminium) hat in den französischen Nordwestalpen und v.a. im Tal der Isère eine lange Tradition. Hier sind teilweise schon vor dem Ersten Weltkrieg energieintensive Metallverarbeitungsbetriebe entstanden, als es noch nicht möglich war, Strom über weite Entfernungen ohne große Energieverluste zu transportieren.

Quelle

Industrieanlagen - Ausstoss an Kohlendioxid (CO2) (2004) (v212:2049)
Quelle: EEA: EPER - European Pollutant Emmission Register (Stand: 20.12.2006)

Daten

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