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Armutsrisiko von Ausländern

Sowohl in Österreich als auch in Südtirol ist hinsichtlich Armut zwischen zwei Gruppen von Ausländern zu unterscheiden. Während EU-15 (Mitgliederstand 2003)- und EFTA-Bürger sich nicht wesentlich von der einheimischen Bevölkerung unterscheiden, weisen die Angehörigen anderer Staaten in Summe eine deutlich höhere Armutsquote auf, die sich im Jahr 2003 in Österreich auf 27% belaufen hat (Bevölkerungsdurchschnitt: 13,2%). Eine Einbürgerung macht dabei kaum einen Unterschied, wie der Anteil von 26% Armutsgefährdeten zeigt. (Statistik Austria 2005, S. 31)
Für Südtirol stehen zwar keine direkten Werte zur Verfügung, doch indirekte Indikatoren (Wohnverhältnisse, Lohnzufriedenheit, Zahlungsschwierigkeiten, Familiengröße, Lohnhöhe, etc. (vgl. ASTAT 99)), die eng mit Armut im Zusammenhang stehen (vgl. Atz 2004, S. 24), und Erfahrungen aus dem Bereich der Sozialhilfe (vgl. Benedikter 2005, S. 66) bestätigen sowohl die Zweiteilung als auch eine überproportionale Armutsgefährdung.

Gründe für das hohe Armutsrisiko sind größere Familien, teurere Wohnungen und schlechtere Arbeitsplätze (Benedikter 2005, S. 53-54 und Statistik Austria 2005, S. 31-32). Letztere sind allerdings nicht nur auf ungenügende Sprachkenntnisse und schlechte Ausbildung zurückzuführen. Ausländer gehen laut Gächter in Österreich deutlich öfter einer ihrer Qualifikation nicht angemessenen, unterqualifizierten Arbeit nach als Inländer, was sich selbst bei deren Kindern fortsetzt (Geborene Österreicher: 17,2%. Geborene Ausländer mit und ohne österreichischer Staatsbürgerschaft: 38,5%. In Österreich geborene Ausländer: 30,5%) (Gächter 2005, Vortrag). Weiters scheint der Mangel an Einbindung in zwischenmenschliche Netzwerke ebenfalls Auswirkungen auf die finanzielle Situation zu haben (Statistik Austria 2005, S. 32).

Die Anzahl und der Anteil der ausländischen Bevölkerung ist im Bundesland Tirol (9,5%) deutlich größer als in Südtirol (3,1%).

Zusammensetzung der ausländischen Bevölkerung nach Staatsangehörigkeit
Staatsange-
hörigkeit
Volkszählung
2001
31.12.2003

SüdtirolEU-1536%25%
Nicht EU-1564%75%

Land TirolEU-1530%34%
Nicht EU-1570%66%

Quelle: ASTAT 2004, S. 102-103. ISTAT. Statistik Austria.