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Dominanter Sektor 1971

Industrie dominiert in weiten Teilen Nordtirols, die Landwirtschaft in Teilen Süd- und Osttirols

Die Karte Dominanter Sektor 1971 ist als Vergleichskarte für die aktuelle Darstellung des Dominanten Sektors (Karte Nr. 1 im Set Strukturwandel) gedacht. Sie macht deutlich, in welchen Gemeinden sich in den letzten drei Jahrzehnten die Spitzenpositionen der Wirtschaftssektoren verändert haben. Wechsel in der Führungsposition erfolgten praktisch immer zu Gunsten des Dienstleistungssektors. Es lassen sich allerdings zwei grundsätzlich verschiedene Veränderungstrends in unterschiedlichen Regionen ausmachen.

1. Bedeutungsverlust von Industrie und Gewerbe zu Gunsten der Dienstleistungen
Dieser Trend fand in Nordtirol v.a. im Unterinntal östlich von Innsbruck, im Zillertal, im Oberland im Umkreis von Imst und Landeck sowie im Bezirk Außerfern (Lechtal) statt, die 1971 noch stark durch Industrie und Gewerbe beherrscht wurden. Sehr eindrucksvoll ist der Bedeutungsverlust des sekundären Sektors auch im Pinzgau/Bundesland Salzburg und im Vorarlberger Bezirk Bludenz zu sehen. In der Provinz Udine im Südosten des Tirol Atlas Kernraumes und im Cordevoletal in der Provinz Belluno sowie im Val di Cembra, in Teilen des Nonsberges und des Sulzberges im Trentino verlor der industrielle Sektor ebenfalls an Wichtigkeit. Im Unterinntal, im Umkreis von Landeck und Imst und im Umland von Trient sind vielfältige, moderne Dienstleistungen gewachsen, während in den anderen erwähnten Gebieten vor allem der Aufschwung des Massentourismus die Industrie verdrängte. Sonderfälle bilden die Provinzen Udine und Belluno. Hier ist eher von einem Verfall der Industrie zu reden, der durch keine anderen Aktivitäten kompensiert werden konnte. Ablesen kann man diese Entwicklung am Rückgang der Arbeitsplätze in vielen Gemeinden in diesen Gebieten.

2. Bedeutungsverlust der Landwirtschaft zu Gunsten der Dienstleistungen
Dieser Trend prägte v.a. Süd- und Osttirol. Im unteren Vinschgau, im Ultental, im Passeiertal, auf den Hochflächen nördlich von Bozen, im Sarntal, in Teilen des Bezirkes Pustertal und in weiten Teilen Osttirols (Bezirk Lienz) war die Landwirtschaft 1971 noch sehr prägend für das Wirtschaftsgeschehen. Die Verspätung des Wirtschaftsaufschwung in Südtirol und die ungünstige periphere Lage im Falle von Osttirol, die fast einem Eingeschlossensein gleichkam, hatten dort lange Zeit die überkommene Berglandwirtschaft als einzige Einkommensquelle konserviert. In diesen Gebieten bot v.a. der Tourismus einen Ersatz für die im primären Sektor verschwindenden Arbeitsplätze.

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