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Landwirtschaftliche Genossenschaften nach Umsatz 2005

Obst-, (Wein)Kellerei- und Milchgenossenschaften in Tirol

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Weinlese im Valtellina, Provinz Sondrio
(© Ufficio Turismo Provincia di Sondrio)

Die Standorte der landwirtschaftlichen Genossenschaften sind eng mit der vorherrschenden Nutzung der Landwirtschaftsflächen verknüpft (vgl. Karte Vorherrschende landwirtschaftliche Nutzung im Kartenset Land- und Forstwirtschaft). In Nordtirol finden sich fast ausschließlich Milch- bzw. Sennereigenossenschaften, da die Klima- und Bodenverhältnisse in fast allen Gemeinden lediglich die Grünlandnutzung, d.h. Viehhaltung auf Wiesen und Weiden, zulassen. Lediglich die SALT Bäuerliche Vermarktungs- und Erzeugergemeinschaft reg.Gen.mbh in Stanz bei Landeck produziert Obst auf der Hangterasse über der Bezirkshauptstadt. Im mediterran beeinflussten Klima des Etschtales zwischen Schlanders im Vinschgau und der Salurner Klause dominiert der Obstbau. Dieser wird im Überetsch und im Südtiroler Unterland v.a. entlang der, nomen est omen, Südtiroler Weinstraße durch den Rebanbau ergänzt. Die Obstgenossenschaft Melix in Vahrn bei Brixen im Eisacktal stellt gewissermaßen den nördlichsten Ausläufer des Südtiroler Obstanbaues dar.

Die Verarbeitung der Weintrauben bzw. die Verpackung und der Versand des Obstes, es handelt sich heute hauptsächlich um Äpfel, erfolgt direkt vor Ort, so dass die genossenschaftlichen Betriebe inmitten der Anbaugebiete entstanden sind. Die Obst- und Kellereigenossenschaften bringen es durchwegs auf beachtliche Umsätze, die meist zwischen 25 Mio. € und 15 Mio. € im Jahr 2005 anzusiedeln waren. Der Dachverband der Südtiroler Obstgenossenschaften VOG hat sich mittlerweile zur größten Vermarktungsorganisation für Äpfel in Europa entwickelt. Das Konzept der kleinstrukturierten aber hocheffizienten Produktion in Familienbetrieben gepaart mit zentralen Vermarktungsstrukturen in Genossenschaften hat den Obstbau im Etschtal zu einem konkurrenzfähigen und sehr profitablen Wirtschaftszweig gemacht, der sich markant von der Milch- und Almwirtschaft im übrigen Tirol unterscheidet, die ohne Subventionierung nicht wettbewerbsfähig wäre. Auch der Weinbau hat sich durch die Umstellung auf Qualität in den 1980er Jahren von zwischenzeitlichen Krisen wieder erholt (Näheres siehe Kartentext Sachgütererzeugung - Nahrungsmittel, Getränke, Tabak).

Da für die zahlreichen Sennereigenossenschaften Nordtirols keine Umsatzdaten verfügbar waren, kann kein direkter Vergleich mit Südtirol erfolgen. Die Lage der Standorte lässt immerhin auf die Nordtiroler Schwerpunkte der Milchwirtschaft schließen, die nicht zufällig in den "Grasbergen" der Kitzbüheler Alpen und besonders in der "Unteren Schranne" in der Nordostecke des Landes liegen. Diese beiden Regionen zeichnen sich durch eine gemäßigte Reliefenergie, eine für Alpenverhältnisse geradezu "hügelige" Topographie, relativ geringe Höhen und ausreichende Niederschläge aus, was zu sehr guten Bedingungen für die Grünlandwirtschaft führt.

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