Der Stellenwert der Sachgütererzeugung in Tirol

Industrie und produzierendes Gewerbe sind aktuell die großen Wachstumsmotoren

Die Produktion von Sachgütern hat besonders in Nordtirol einen großen Stellenwert. Trotz des Image als Tourismusland liegt hier der Anteil der Sachgüterproduktion an der Bruttowertschöpfung (BWS) fast auf dem Niveau von Gesamtösterreich.

In den letzten Jahren hat sich die Tiroler Sachgüterproduktion sogar zu einem ausgesprochenen Wachstumsmotor entwickelt. Seit dem Beginn des aktuellen Konjunkturaufschwunges in ganz Europa im Spätherbst des Jahres 2005 profitiert die Industrie und das produzierende Gewerbe im Vergleich mit den Dienstleistungen überdurchschnittlich von dem Erstarken der Inlands- und der Exportnachfrage (Tiroler Exporte in den ersten drei Quartalen 2006 bei + 21 %).

So weist etwa die Wirtschaftskammer Tirol in ihrem neuesten Konjunkturbericht für die ersten drei Quartale im Jahr 2006 ein nominelles Wachstum des Produktionswertes in der Nordtiroler Sachgüterproduktion von 14 % (!) aus, was real immer noch einem Anstieg von ca. 9 % entspricht. Auch die Auftragseingänge, die Auslastung der Produktionskapazitäten und die Nachfrage nach Personal haben sich in der Sachgüterproduktion und in der Bauwirtschaft stark verbessert. Die Wirtschaftskammer Tirol befürchtet für 2007 sogar einen generellen Fachkräftemangel. Gerade in hochspezialisierten Produktionsbereichen werden sehr gut ausgebildete Arbeitskräfte benötigt, anders als es etwa in den meisten Bereichen der Tourismuswirtschaft der Fall ist. Schon 2006 konnten die 6.700 neuen Arbeitsplätze in Tirol nur durch die Hereinnahme von 2.000 EU-Ausländern, die allermeisten kamen aus Deutschland, besetzt werden.