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Selbständigenquote der Frauen

Etwas geringere Quote wie bei den Männern

Die Selbständigenquote der Frauen im Tirol Atlas Kerngebiet liegt unterhalb derer der Männer. Im Land Tirol beträgt die Differenz allerdings nur knapp 5 %, während sie in Südtirol knapp 12 % erreicht.

Diagramm

Räumlich betrachtet ergeben sich kaum Unterschiede von allgemeiner Selbständigenquote und Frauenselbständigenquote. Die Gemeinden mit den höchsten Werten befinden sich im touristisch geprägten und/oder ländlichen Raum (z.B. Hochpustertal, ladinische Täler, Nonsberg, Umgebung von Meran, Umgebung von Landeck, Teile des Lechtales, hinteres Zillertal, Provinzen Udine, Belluno und Sondrio) ohne große Industriebetriebe. Gerade in der Parahotellerie in diesen Gebieten, sprich beim Betrieb von Pensionen, spielen weibliche Selbständige eine große Rolle.
Zu den Selbständigen werden allerdings auch sogenannte Mithelfende Familienangehörige gezählt, die v.a. in der Landwirtschaft ein Rolle spielen. Der eigentliche landwirtschaftliche Betriebsinhaber, der die wesentlichen unternehmerischen Entscheidungen fällt, ist häufig der Ehemann, die am Hof mithelfende Ehefrau wird aber auch als Selbständige gezählt.

Betrachtet man die Stellung der Erwerbstätigen im Beruf detaillierter, was auf Grund der Datenlage leider nur für die österreichischen Bundesländer möglich ist, so zeigt sich, dass viele Frauen als Angestellte und Beamtinnen arbeiten und relativ wenige als Arbeiterinnen. Der Arbeiteranteil ist bei den Männern wesentlich höher. Auf den ersten Blick ist dies positiv, da gemeinhin davon ausgegangen wird, dass Angestellte und Beamte über ein höheres Einkommen verfügen als Arbeiter. In Wahrheit verdienen Frauen in Österreich im Schnitt aber 31 % weniger als die Männer. So verdient z.B. eine Angestellte im Hotel- und Gaststättengewerbe rund 1.000 € im Monat, während ein Metallfacharbeiter rund 1.800 € im Monat an Einkommen zur Verfügung hat. Ein wesentlicher Grund für diese Einkommensschere ist die stark eingeschränkte Berufswahl der meisten jungen Frauen. Die Pflichtschulabgängerinnen ergreifen auch heute noch zu fast 60 % nur 3 von insgesamt 269 möglichen Lehrberufen, die zumeist relativ schlecht bezahlt sind. Es sind dies der Beruf der Einzelhandelskauffrau (27 %), der Bürokauffrau (20 %) und der Friseurin (12 %). Die Beschaffenheit und Tradition des Arbeitsmarktes und gesellschaftliche Vorstellungen über weibliche Lebensentwürfe spielen bei diesem "Scheuklappeneffekt" eine Rolle.

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