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Erwerbstätige nach Staatsangehörigkeit

Wo arbeiten die meisten Ausländer?

Betrachtet man die Erwerbstätigen im Tirol Atlas Kerngebiet nach ihrer Staatsangehörigkeit, so fällt sofort ein markantes Nord-Süd-Gefälle auf. Nordtirol und die ins Tirol Atlas Gebiet hineinreichenden Teile von Salzburg und Vorarlberg weisen relativ hohe Ausländeranteile von rund 10 % auf. Im Außerfern und in Innsbruck-Stadt überschreitet die Beschäftigung von Ausländern sogar die 15 % Marke. Südtirol mit 3,5 % und Osttirol mit nur 2,7 % Erwerbstätigen aus dem Ausland haben dagegen deutlich geringere Werte zu verzeichnen.

Diagramm
Quellen: Statistik Austria, Volkszählung 2001. ISTAT, 14. Censimento generale della popolazione 2001.

Dieses Gefälle hat verschiedene Ursachen. Zum einen war Südtirol in den 1960er Jahren zur Zeit der Gastarbeiteranwerbung in Österreich selbst noch ein Entsendeland von Arbeitskräften. Hinzu kommt, dass heute viele (süd)italienische Erwerbstätige in Südtirol natürlich als Inländer gezählt werden. Die größere Zahl von kurzfristig angestellten saisonalen Erntehelfern in der Obstproduktion wird dagegen von der Volkszählung gar nicht erfasst. Aus diesen Gründen bleibt der Ausländeranteil unter den Erwerbstätigen südlich des Brenner (noch) gering, obwohl das boomende Vollbeschäftigungsland Südtirol per se sehr attraktiv ist für auswärtige Arbeitssuchende. Allerdings ist der Ausländeranteil in Südtirol derzeit stark im Steigen begriffen. Von 1990 bis 2005 hat sich die Zahl der ansässigen Ausländer (nicht der Erwerbstätigen) von rund 5.000 auf über 25.000 vervielfacht.

Osttirol als langfristig strukturschwache Region mit einer geringen industriellen Wirtschaftsbasis leidet auch heute noch unter den höchsten Arbeitslosenquoten in Tirol und war somit nie besonders interessant für ausländische Arbeitskräfte. Die periphere und verkehrstechnisch ungünstige Lage wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auch in Zukunft dafür sorgen, dass der Bezirk Lienz und die angrenzenden Kärntner Bezirke nur sehr geringe Quoten der Ausländerbeschäftigung verzeichnen werden. Osttirol verliert teilwiese sogar einheimische Lehrlinge an den angrenzenden und wirtschaftlich dynamischeren Südtiroler Bezirk Pustertal.

Das Verhältnis von EU-15-Ausländern und Bürgern anderer Staatsangehörigkeit erreicht in fast allen Bezirken und Gemeinden einen Wert von einem Drittel zu zwei Dritteln. Lediglich in den grenznahen Gemeinden des Außerfern (Tannheimer Tal) und Vorarlbergs (z.B. Mittelberg) überwiegen die deutschen Erwerbstätigen. Bei den EU-Ausländern stellen sie die mit Abstand größte Gruppe. Gerade in den letzten Jahren sind sowohl der Nord- als auch der Südtiroler Arbeitsmarkt für Deutsche attraktiv geworden. In Nordtirol kommen die meisten Nicht-EU-Ausländer aus Jugoslawien und den entsprechenden Nachfolgestaaten und der Türkei. In Südtirol stellen Albaner, Marokkaner, Serben, Mazedonier und Pakistani die wichtigsten Gruppen der Nicht-EU-Ausländer.

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