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Kartentext

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Teilzeit- und geringfügig Erwerbstätige - Frauen

Frauen sind am Arbeitsmarkt nach wie vor benachteiligt

Die Erwerbstätigenzahlen der Frauen und Männer in Tirol haben sich in den letzten drei Jahrzehnten stark angenähert (vgl. Karte Frauenanteil an den Erwerbstätigen am Wohnort). Es darf aber nicht übersehen werden, dass ein hoher Prozentsatz der Erwerbstätigen weiblichen Geschlechts in Teilzeit- oder geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen angestellt ist. Vergleicht man diese Karte mit jener zur Teizeiterwerbstätigkeit der Männer, so wird deutlich, dass der Anteil der Frauen ohne Vollzeitbeschäftigung bis zu zehn mal höher ist wie bei den Männern. Die reinen Erwerbstätigenzahlen verschleiern also einen Teil der auch heute noch vorhandenen Benachteiligung der Frauen auf dem Arbeitsmarkt. Der Hauptgrund für diese Schlechterstellung ist die Kindererziehung, die nach wie vor hauptsächlich von den Frauen geleistet wird.

Erwerbstätige - Frauen
LandTeilzeitGeringfügigVollzeitAnteil Teilzeit+Geringfügig
Tirol36.34511.84388.94935,1 %
Südtirol25.299in Teilzeit enthalten64.44928,2 %
Erwerbstätige - Männer
LandTeilzeitGeringfügigVollzeitAnteil Teilzeit+Geringfügig
Tirol4.3413.081172.8114,1 %
Südtirol5.131in Teilzeit enthalten120.2314,1 %

Besonders viele teilzeiterwerbstätige Frauen gibt es in jenen Regionen, wo allgemein viele Frauen am Erwerbsleben teilnehmen, wie z.B. im Zentralraum Nordtirols um Innsbruck. In dieser verstädterten Region kombinieren Frauen die Kindererziehung häufig mit einer Teilzeitbeschäftigung. In ländlich-peripheren Gebieten, am deutlichsten in Osttirol ausgeprägt, sind wesentlich weniger Frauen berufstätig, allerdings ist hier der Anteil der Teilzeit-Jobs bei Frauen ebenfalls deutlich geringer. In diesen Regionen ist demnach noch eine klarere Trennung der Rollen der Vollzeit berufstätigen Frau ohne Kinder und der Rolle als Hausfrau ohne Beschäftigung auf dem offiziellen Arbeitsmarkt gegeben. Begünstigt wird diese Trennung durch die höhere Anzahl von Kindern pro Frau im gebärfähigen Alter in den ländlichen Gebieten (vgl. Karte Allgemeine Fruchtbarkeitsrate).

In Südtirol gibt es von Region zu Region keine so markanten Unterschiede bei der Teilzeiterwerbstätigkeit der Frauen. Am ehesten ist dort die "Hausfrauenrolle" mit geringer Erwerbstätigkeit und wenig Teilzeit in den kinderreichen Gemeinden nördlich und östlich von Bozen und in Teilen des Pustertales ausgeprägt. Gemessen an der Arbeitszeit sind die Südtiroler Frauen im Erwerbsleben besser gestellt als jene nördlich des Brenner. Der Frauenanteil an allen Erwerbstätigen ist höher (41,7 % zu 41,4 %) und gleichzeitig ist der Anteil an Teilzeitbeschäftigungsverhältnissen bei Frauen niedriger (28,2 % zu 35,1 %).

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