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Standortkoeffizient Verkehr

Die Tiroler Verkehrswirtschaft zwischen Seilbahnwesen und Gütertransit

Die Wirtschaftsbranche Verkehr und Nachrichtenübermittlung bietet nach den Daten der Arbeitsstättenzählungen aus dem Jahre 2001 im Land Tirol in 2.474 Arbeitsstätten 23.583 Menschen eine Arbeit. In Südtirol sind 11.021 Arbeitskräfte in 1.971 Arbeitsstätten beschäftigt. Das bedeutet, dass der Verkehrswirtschaft in Nord- und Osttirol ein deutlich höherer Stellenwert zukommt als in Südtirol. Dies gilt besonders für den Eisenbahnverkehr, die Reisebüros und Reiseveranstalter und das Speditionswesen. Der Flughafen Innsbruck mit 738.296 Passagieren im Jahr 2005 sichert immerhin auch ca. 650 Arbeitsplätze, während am Bozner Flugplatz im selben Jahr lediglich 62.530 Fluggäste verzeichnet wurden. Auch der Seilbahn-, der Sesselbahn-, und Schleppliftverkehr als Bestandteil des Wintertourismus stellt in Nord- und Osttirol wesentlich mehr Arbeitsstätten und Arbeitsplätze als in Südtirol. Das Land Tirol verfügte am 1.12.2004 über 1.196 Liftanlagen mit einer Förderleistung von 1.409.506 Personen/h. In der Provinz Südtirol existierten dagegen am 31.12.2004 "nur" 379 Anlagen mit einer Förderleistung von 469.006 Personen/h.

Diagramm
Quelle: Statistik Austria, Arbeitsstättenzählung 2001.

Diagramm
Quelle: ISTAT, Censimento industria e servizi 2001.

Als Indikator für die räumliche Konzentration der Verkehrswirtschaft kommt der Standortkoeffizient zur Anwendung, ein Maß für die Über- oder Unterrepräsentation einer Branche in einer Gemeinde, gemessen in Arbeitsplätzen. Sehr klar sind die unterschiedlichen Ursachen der Standortkonzentrationen zu erkennen. Die Verkehrswirtschaft der hochgelegenen Seitentäler besteht sicherlich in der Masse aus Seilbahnunternehmen. Beispiele für Gemeinden dieses Typs sind St. Anton am Arlberg, Ischgl, Kaunertal, St. Leonhard im Pitztal, Sölden, Gerlos, Brixen im Thale, Scheffau am Wilden Kaiser etc. im Land Tirol und Stilfs, Schnals, Corvara etc. in der Provinz Südtirol. Da der Gesamttiroler Durchschnitt als Vergleichsmaßstab herangezogen wurde, fällt die insgesamt weniger stark ausgeprägte Südtiroler Seilbahnwirtschaft weniger deutlich auf (z.B. in den Dolomiten).

Im Inntal und entlang der Brennerroute bis Franzensfeste beruht die Stärke der Verkehrswirtschaft auf dem Straßengütertransport und dem Speditionsgewerbe. In die aktuell immer heftiger geführten Diskussion über den Transitverkehr auf der Brennerroute fliessen demnach auch sehr handfeste, wirtschaftliche Interessen von Transportunternehmen ein. Zusätzlich erkennt man auf der Karte die Massierung des grenzüberschreitenden Verkehrs auf den Brenner. Der Reschenpass spielt, obwohl die Passhöhe kaum höher liegt als beim "großen Bruder" weiter im Westen, für den Gütertransport eine sehr viel geringere Rolle, was auch durch die größeren verkehrstechnischen Schwierigkeiten bedingt ist. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass der Reschen durch die römische Via Claudia Augusta schon früher zu herausgehobener Bedeutung als Handelsstraße gekommen ist als der Brenner, sich die Verhältnisse heute aber gewendet haben.

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