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Räumliche Konzentration von Arbeitsplätzen und Arbeitsstätten

Wo befinden sich die meisten Arbeitsplätze und Unternehmen in Tirol?

Zeitgleich zur Volks- und zur Gebäude- und Wohnungszählung werden in Österreich und Italien im Abstand von 10 Jahren Arbeitsstättenzählungen durchgeführt. Diese wirtschaftsstatistischen Vollerhebungen aller Unternehmen und Non-Profit-Organisationen, inklusive der Öffentlichen Verwaltung, sind die einzige Quelle für kleinräumige Daten zur Beschäftigten- und zur Branchenstruktur. In Nord-, Ost- und Südtirol wurden durch die Arbeitsstättenzählungen von 2001 (am 15.5. in Nord- und Osttirol, am 22.10. in Südtirol) 90.999 Arbeitsstätten und 502.770 Arbeitsplätze erfasst. Sowohl die Zahl der Arbeitsstätten als auch die der Arbeitsplätze (+24,3 % im Land Tirol, + 15,2 % in Südtirol) ist damit im Vergleich zur Zählung 1991 kräftig gestiegen. Dies ist ein Indiz für die ungebrochen positive Entwicklung der Tiroler Wirtschaft.

Diagramm
Quellen: Österreich: Statistik Austria, Arbeitsstättenzählungen 1991 und 2001; Italien: ISTAT, Arbeitsstättenzählungen 1991 und 2001.

Das räumliche Verteilungsmuster der Arbeitsplätze in Tirol offenbart einige grundlegende Unterschiede zwischen Nord- und Südtirol. Innsbruck ist das einzige sehr große Wirtschaftszentrum Nordtirols mit absolut überragender Bedeutung für den Arbeitsmarkt. Südtirol besitzt mehrere sehr bedeutende Wirtschaftszentren, neben Bozen sind dies die Bezirkshauptorte Meran, Brixen und Bruneck. Zusammen mit den stadtnahen Gemeinden Leifers, Eppan an der Weinstraße (bei Bozen) und Lana (bei Meran) stellen die städtischen Zentren Südtirols 52,85 % aller Südtiroler Arbeitsplätze und 44,69 % aller Arbeitsstätten. In Nordtirol findet sich dagegen eine größere Zahl an räumlich getrennten, wirtschaftlichen Mittelzentren, so dass insgesamt eine gleichmäßigere Verteilung der Arbeitsplätze im Raum erreicht wird. Unter diesen Mittelzentren finden sich neben den Bezirkshauptorten Kitzbühel, Kufstein, Schwaz, Imst, Landeck, Reutte (+ Breitenwang) und Lienz auch die industriellen Produktionszentren im Inntal, namentlich Kundl, Jenbach, Wattens, Hall in Tirol, das Handelszentrum Rum und Telfs.

Die on-click-Diagramme zur Bedeutung der wichtigsten Wirtschaftsbranchen in den Kommunen vermitteln ein Bild der Abhängigkeit der Gemeinden von einzelnen Wirtschaftstätigkeiten. Der Standortkoeffizient 1,00 markiert dabei den Gesamttiroler Durchschnitt. Die größeren Orte und Städte weisen generell eine ausgeglichenere Wirtschaftsstruktur aus, als die kleineren Gemeinden. Typische Tourismusgemeinden wie Sölden, Schenna oder Scheffau am Wilden Kaiser zeichnen sich erwartungsgemäß durch deutlich erhöhte Standortkoeffizienten der Branchen Beherbergungs- und Gaststättenwesen, Verkehr und Kommunikation und zumeist auch einer Überrepräsentation der Bauwirtschaft aus. "Industriegemeinden" wie Wattens, Kundl oder Leifers zeigen erhöhte Abhängigkeiten von der Sachgütererzeugung. Der Handel ist besonders stark in einigen stadtnahen Gemeinden wie Rum, Völs und Eppan an der Weinstraße vertreten. Gerade im Umland von Innsbruck ist die Auslagerung der Handelsstandorte in große Gewerbegebiete "auf die grüne Wiese" an den Stadtrand bereits weit fortgeschritten. Bei der Analyse der Branchenabhängigkeiten gilt es zu bedenken, dass Wirtschaftstätigkeiten mit geringerer Bedeutung für Tirol (gemessen an der Gesamtzahl der Arbeitsplätze) wie der Bergbau und die Energie- und Wasserversorgung stärker schwankende Standortkoeffizienten aufweisen. Diese Werte besitzen eine wesentlich geringere Aussagekraft wie die Koeffizienten in wichtigen Branchen wie der Sachgütererzeugung, dem Handel, den Unternehmensdienstleistungen oder dem Gesundheits- und Sozialwesen. Nähere Informationen zur räumlichen Verteilung der verschiedenen Branchen finden sich im Kartenset Branchenkonzentration.

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