Tirol Atlas Archiv

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Investitionen der Gemeinden im Jahr 2004

Kommunen sichern viele lokale Arbeitsplätze

Investitionen der Gemeinden in Tirol
Größenklasse0-2.500 Einwohner2.501-5.000 Einwohner5.001-10.000 Einwohner10.001-20.000 Einwohner20.000-50.000 EinwohnerÜber 50.000 Einwohner
Anzahl Gemeinden 200121147146-1
Anzahl Gemeinden 200420749166-1
Investitionen in €/ Einwohner 2001359297306234-176
Investitionen in €/ Einwohner 2004393359220256-129
Veränderung 2001-2004 in %+ 9,5+ 20,9- 28,1+ 9,4-- 26,7
Quelle: Statistik Austria, Finanzstatistik 2001 und 2004

Investitionen der Gemeinden in Südtirol
Größenklasse0-2.500 Einwohner2.501-5.000 Einwohner5.001-10.000 Einwohner10.001-20.000 Einwohner20.000-50.000 EinwohnerÜber 50.000 Einwohner
Anzahl Gemeinden 200162399411
Anzahl Gemeinden 200460409511
Investitionen in €/ Einwohner 2001123211561027855573708
Investitionen in €/ Einwohner 200413131282118711531151635
Veränderung 2001-2004 in %+ 6,6+ 10,9+ 15,6+ 34,9+ 100,9- 10,3
Quelle: ASTAT, Gemeindedatenblätter 2006 unter http://www.provincia.bz.it/astat/daten_online/default.htm
Achtung: Die Werte für Tirol und Südtirol sind nicht direkt vergleichbar.

Die Kommunen spielen besonders im ländlichen Raum eine sehr wichtige Rolle als Wachstums- und Beschäftigungsmotor. Rund 50 % aller öffentlichen Investitionen werden von den kommunalen Gebietskörperschaften getätigt. Im Jahr 2004 investierten die Nordtiroler Gemeinden insgesamt 206,4 Mio. €, die Südtiroler Gemeinden insgesamt 532,2 Mio. €. Geht man davon aus, dass durch 1 Million € an Investitionen rund 20 Arbeitsplätze geschaffen bzw. gesichert werden, so wird rasch deutlich, welch große Bedeutung die Gemeinden für die lokale Wertschöpfung und den lokalen Arbeitsmarkt besitzen. Der mit Abstand bedeutendste Posten der kommunalen Investitionen fließt in den Ausbau der Infrastruktur, so dass v.a. die lokale Bauwirtschaft, das Bauneben- und Bauhilfsgewerbe sowie die lokalen Handwerker stark von diesen Aufträgen abhängig sind. Gemeinden können besondere Akzente bei der Stärkung des lokalen Wirtschaftswachstums setzen, weil sie eine hohe Sensibilität für Investitionsanreize und einen optimalen Zugang zu zentralörtlichen Wachstumspools sowie eine große räumliche Nähe und genaue Kenntnis der lokalen Wirtschaftsverhältnisse besitzen.

Die Investitionstätigkeit der Gemeinden wird entscheidend durch ihren finanziellen Handlungsspielraum bestimmt, der durch die Kennzahl der Freien Finanzspitze beschrieben werden kann. Diese Freie Finanzspitze bezeichnet den Saldo aus laufenden Einnahmen und laufenden Ausgaben abzüglich den Ausgaben für die Schuldentilgung (siehe auch on-click-Diagramme). In den österreichischen Bundesländern ist dieser Handlungsspielraum seit 2001 zunehmend enger geworden, was bedeutet, dass immer mehr Ausgaben fix festgelegt sind (siehe laufende Ausgaben = in Österreich: Ausgaben für Personal). Nur die "kleinen" Gemeinden bis 5000 Einwohner konnten ihre Investitionsquote signifikant steigern. Gerade vor dem Hintergrund der zunehmend kritischen Situation auf dem Nordtiroler Arbeitsmarkt, wirkt sich der reale Rückgang der kommunalen Investitionen besonders negativ aus. Der österreichische Gemeindefinanzbericht 2005 fordert deshalb eine finanzielle Stärkung der Gemeinden im Rahmen eines wachstumsorientierten Konjunkturprogramms.

Der räumliche Vergleich über die österreichisch-italienische Staatsgrenze hinweg ist anhand dieser Karte nicht zulässig, da die Investitionen jeweils anders berechnet werden und auch der Staatsaufbau und die Aufgabenverteilung innerhalb der Staaten jeweils eine andere ist. Außerdem sind in den österreichischen Bundesländern außerordentliche Investitionen enthalten, die nicht im Rahmen der ordentlichen Gebahrung verrechnet werden, so dass es teilweise zu großen Sprüngen in der Investitionstätigkeit zwischen 2001 und 2004 kommt. Der Mehrwert der Karte liegt demnach v.a. im innerstaatlichen räumlichen Vergleich der Investitionstätigkeit. Dabei fällt auf, dass die Investitionen pro Kopf mit zunehmender Einwohnerzahl der Gemeinden sinken.