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Armutsrisiko bei Großhaushalten

Familien mit 3 Kindern und mehr

Hier dient die Gruppe "Großhaushalt" (= 5 Personen und mehr) als Näherungskategorie für Paare mit zumindest drei Kindern, die durch die italienische Statistik nicht direkt fassbar sind. Da die Konstellation "Eltern mit Kindern" in der Regel wohl die übliche Zusammensetzung eines Mehrpersonenhaushaltes darstellt, scheint dies gerechtfertigt.

Nach den Alleinerziehenden sind Paare mit drei Kindern und mehr der Familientyp mit dem höchsten Armutsrisiko. Im Jahr 2003 waren in Österreich 20% der Menschen in solchen Haushalten armutsgefährdet (eu-silc 2005, S. 93). In Südtirol waren 1999 von den Haushalten mit drei Kindern und mehr, in der Altersklasse bis 14 Jahre, 39% betroffen (Atz 2003, S.9). (Darin sind allerdings auch Alleinerzieherfamilien enthalten!). Ursache für das im Vergleich - selbst zu anderen Familientypen - hohe Risiko ist eine doppelte Verlustsituation. Die elterliche Kinderbetreuung bringt häufig den Verlust eines Lohnes mit sich. Mit jedem Kind steigt der Betreuungsaufwand und verringert die Möglichkeit einer Teilzeiterwerbsarbeit weiter. Gleichzeitig erhöhen sich aber auch die Versorgungskosten.

Mit jedem zusätzlichen Einkommensbezieher verringert sich das Armutsrisiko eines Haushalts (vgl. astat 82, S. 108 und astat 117, S. 93). Das erklärt auch, warum es in Südtirol 2003 für sich alleine noch kein überdurchschnittliches Armutsrisiko darstellt, in einem Großhaushalt (5 und mehr Haushaltsmitglieder) zu leben (1998 ist das noch anders gewesen!). Für Österreich stehen dazu keine entsprechenden Daten zur Verfügung.

2001 zählten rund 10% aller Privathaushalte in Tirol zu den Großhaushalten. Deutlich am häufigsten treten sie in Osttirol und einigen Südtiroler Seitentälern auf.