Dominante Branche bei den örtlichen Arbeitsplätzen 2001

Die Dominanz, d.h. das deutliche Überwiegen einer Branche, schafft Abhängigkeiten und die Gefahr der Instabilität des Arbeitsmarktes. Zusätzlich gilt es zu beachten, welche Branche dominiert, da die Anfälligkeit z.B. gegenüber konjunkturellen und saisonbedingten Schwankungen unterschiedlich ist. (Aufgrund des engen Zusammenhanges von Arbeitslosigkeit und Armut wirken sich Schwankungen bei der Verfügbarkeit eines Arbeitsplatzes direkt auf die Wohlstandssituation aus.)

"Keine Dominante" ist in 159 Gemeinden festzustellen, wobei diese Kategorie in Südtirol anteilsmäßig merklich stärker vertreten ist als im Bundesland Tirol. So weist z.B. die kleine Bezirksgemeinschaft Wipptal nur eine Gemeinde (=Franzensfeste) eine Dominanz auf. Im Vergleich dazu: Den größten Anteil von Gemeinden ohne dominante Branche im Bundesland Tirol hat der Bezirke Kitzbühel mit zwölf von 20.

Ein zweiter deutlicher Unterschied besteht beim Beherbergungs- und Gaststättenwesen. Wiewohl in beiden Tiroler Ländern die bei weitem am häufigsten dominierende Branche, überwiegt sie in den Gemeinden im Land Tirol deutlich öfter als in Südtirol. (Tatsächlich ist ihre Dominanz noch höher einzuschätzen, da der Stichtag der datenliefernden Zählung am 15. Mai in der Zwischensaison liegt.) Dabei ist gerade dieser Wirtschaftszweig für den stabilen Wohlstand problematisch, da er in Tirol starken saisonalen Schwankungen unterliegt, was sich direkt auf die Verfügbarkeit von Arbeitsplätzen auswirkt. (Dasselbe trifft im übrigen auch für die Bauwirtschaft zu.) Besonders die Seitentäler und Talschlüsse werden vom Beherbergungs- und Gaststättenwesen dominiert, was in Nordtirol am deutlichsten wird.

Bemerkenswertes lässt sich auch für die Dominanz der Arbeitsplätze im öffentlichen Bereich (Öffentl. Verwaltung und Sozialversicherung, Unterrichtswesen, Gesundheits-/Veterinär-/Sozialwesen) feststellen. Während in Südtirol vor allem die Verwaltungszentren mit Ausnahme der Provinzhauptstadt Bozen betroffen sind, ist es im Land Tirol umgekehrt, wo Innsbruck als einziges Verwaltungszentrum vom öffentlichen Bereich dominiert ist.