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Die Nutzung des Waldes

Waldfunktionen

Der Wald hat je nach Topographie und Nähe zum Dauersiedlungsraum unterschiedliche Funktionen für den Menschen. Neben der wirtschaftlichen Nutzfunktion können dem Wald drei überwirtschaftliche Funktionen zugeordnet werden, die Schutzfunktion, die Wohlfahrts- und die Erholungsfunktion.

Schutzfunktion

Die Schutzfunktion ist im Gebirgsraum die wohl wichtigste Funktion für die Gesellschaft. Sie beinhaltet sowohl den Schutz vor Elementargefahren und schädigenden Umwelteinflüssen, wie z.B. Lawinen, Muren und Steinschlag als auch den Schutz vor Bodenerosion. Hierbei wird zwischen Standortschutz- und Objektschutzwäldern unterschieden. Standortschutzwälder sollen den Waldstandort vor Schäden schützen, so z.B. einen windexponierten, bewaldeten Hang vor Erosion. Objektschutzwälder schützen darunter liegende Objekte (z.B. Straßen, Häuser) vor Gefahren wie Steinschlag oder Lawinen. Eine Bewirtschaftung der Schutzwälder ist nötig, da nur so eine Kontinuität der Schutzwirkung gewährleistet ist. Wirtschaftlich genutzte Wälder sind relativ homogen in ihrer Alterszusammensetzung. Dies bedeutet aber bei einer Aufgabe der Nutzung, dass der Wald in seiner Gesamtheit letztendlich überaltert und immer weniger Schutz bietet. Eine wirtschaftliche Nutzung ist in steilen unzugänglichen Lagen aber für die Eigentümer nicht rentabel, weshalb Förderungen des Landes eingeführt wurden. Dies beinhaltet beispielsweise Bestandsverjüngungen, Hochlagenaufforstungen und technische Maßnahmen gegen Schneegleiten und Steinschlag.


Nutzfunktion

Der Wald ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Er gilt als "Sparkasse der Bauern", denn ein großer Anteil des Waldes befindet sich im Eigentum von Landwirten (siehe auch Eigentumsverhältnisse). In schwierigen Jahren, wenn schlechte Ernten oder Krankheiten den bäuerlichen Betrieben zusetzen, kann durch den Einschlag von Holz die Bilanz aufgebessert werden. Holz ist ein wichtiger Rohstoff, von dessen Weiterverarbeitung auch viele Arbeitsplätze in mehreren tausend Tiroler Betrieben abhängen. Die wirtschaftliche Nutzung des Waldes dient damit der Existenzsicherung im ländlichen Raum.

Holz als Rohstoff

Holz war im Gebirge schon immer ein wichtiger Rohstoff und lange Zeit der einzige Brennstoff. Auch wenn heute ein Großteil der Wohnungen mit Gas, Öl, Kohle oder Strom beheizt wird, gewinnt Holz besonders im Sinne einer nachhaltigen Nutzung der Ressourcen auch an Bedeutung. Die "Biomasse" Holz wird als Hackschnitzel oder Pellets verbrannt und zum Heizen oder zur Stromerzeugung verwendet. Als Baustoff in allen Variationen erfreut sich Holz ungebremster Beliebtheit und ist ein fester Bestandteil in der alpinen Architektur.


Wohlfahrtsfunktion

Die Wohlfahrtsfunktion ist der Einfluss des Waldes auf die Umwelt, dazu zählen der Ausgleich des Klimas und des Wasserhaushalts, die Reinigung und Erneuerung von Luft und Wasser und die Lärmreduzierung. Wälder mit dieser Leitfunktion befinden sich vorwiegend im Inntal und im Reuttener Becken, in Südtirol wird diese Kategorie nicht gesondert angeführt.


Erholungsfunktion

Die Erholungsfunktion eines Waldes beinhaltet den Wald als Erholungsraum für Waldbesucher. Wälder mit dieser Funktion finden sich vor allem in der Nähe von Ballungsräumen und Fremdenverkehrsgebieten.

In Nordtirol sind fast drei Viertel des Waldes als Schutzwald ausgewiesen, 2 % sind Erholungs- und Wohlfahrtswald und 27 % haben keine überwirtschaftliche Funktion. Ein Vergleich mit Südtirol ist nicht möglich, da die Definitionen von Schutzwald unterschiedlich sind und sich somit große Unterschiede beim Anteil dieser Funktion am gesamten Wald ergeben. In Südtirol sind 68 % ohne überwirtschaftliche Funktionen, 32 % sind Schutzwald und 0,4 % Erholungswald.

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