Tirol Atlas Archiv

Kartentext

^UP

Wieviel Platz hat eine Kuh?

Rinderhaltung (Dichte)

Die Viehhaltung in Tirol ist weitestgehend flächenabhängig, d.h. die Tiere werden mit dem Ertrag der eigenen Wiesen gefüttert und/ oder auf die Weide getrieben. Riesige Stallungen, in denen Futter ausschließlich angekauft wird, gibt es nicht. Die Anzahl der Rinder, die auf der landwirtschaftlichen Nutzfläche gehalten werden, ist damit ein guter Indikator für die Intensität der Viehhaltung. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass von einer mehrmähdigen Wiese im Tal deutlich mehr Futter gewonnen werden kann als von einer Bergweide, die nur 3 Monate lang beweidet wird. Um zu einem sinnvollen Ergebnis zu kommen, werden bei der Berechnung deshalb reduzierte Weideflächen verwendet, das heißt 1ha Wiese wird 8ha Weide gleichgesetzt. Dies ist eine gängige Methode in der Auswertung statistischer Landwirtschaftsdaten.

Unterschiede im Viehbesatz sind auf der Karte klar erkennbar. Westlich der Linie Innsbruck-Meran ist der Viehbesatz mit unter 100 Rindern je 100ha landwirtschaftlicher Nutzfläche deutlich geringer als östlich davon. Ausnahmen bilden das Inntal nahezu in seinem gesamten Verlauf, der obere Vinschgau und die Graubündener Gemeinden sowie viele Gemeinden Osttirols. In Bayern weist die Bestandsdichte besonders im Allgäu und im Rosenheimer Becken relativ hohe Werte auf. Ein hoher Flächenbesatz tritt unter anderem in der Nähe größerer Molkereien wie im Zillertal oder in der Umgebung von Brixen auf.

Eine große Dichte an Rindern kann Hinweis auf die Übernutzung der natürlichen Ressourcen oder auf einen größeren Anteil an Stallhaltung sein. Bei einem sehr geringen Viehbesatz kann es beispielsweise zur Verbuschung der Almen kommen, wenn nicht mehr die gesamte Almfläche als Nahrungsgrundlage für das Vieh nötig ist. Geht der Viehbestand in einer Region zurück, werden häufig sog. Grenzertragsflächen (deren Nutzung nicht mehr wirtschaftlich ist) aufgelassen, z.B. steile Wiesen nicht mehr gemäht. Mit der Wiederbewaldung dieser Flächen geht den Alpen ein attraktiver Kulturraum verloren.


Bild: Angela Dittfurth

Ungenauigkeiten können sich dadurch ergeben, dass neben Rindern auch noch andere Tierarten in unterschiedlichem Ausmaß gehalten werden.

verwandte Themen: