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Wo wachsen die Tiroler Trauben?

Weinbau

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Weinreben (© Tirol Atlas)

Die Verteilung des Weinbaus spiegelt sowohl natürliche als auch gesellschaftliche Gegebenheiten wider. Die nördliche Anbaugrenze (ebenso wie die Höhengrenze) ist eindeutig eine klimatische, denn der Wein ist, was Temperatur und Sonnenschein, aber auch Niederschlag betrifft, recht anspruchsvoll. Die Reben benötigen zur Blütezeit im Mai milde Temperaturen, lange Winterfröste müssen ausbleiben. Je nach Weinrebe sind die klimatischen Ansprüche sehr unterschiedlich. Die Bedingungen im Etschtal zwischen Salurn und Meran sind für den Weinanbau aber geradezu ideal (Jahresdurchschnittstemperatur 11-12°C, Sonnenscheindauer: 1800-2100h, mittlere Julitemperatur 21-23°C und selten Wintertemperaturen unter -16°C). Ernteverluste treten bei viel Niederschlag im Frühjahr und Herbst, Hagelschäden und Spätfrösten (vor allem in der Talsohle) auf.

Die meisten Weinbaugebiete erstrecken sich entlang der Hänge, die das Etschtal begrenzen. Die Talebene konnte erst nach den Flussregulierungen des 18./19. Jahrhunderts für den Weinanbau genutzt werden, wobei heute hauptsächlich Weißwein angebaut wird (z.B. in Salurn). Die Anbaufläche für Wein ist im 20. Jahrhundert stark zurückgegangen. Die größte Ausdehnung hatte der Weinbau um 1920. Durch den Anschluss an Italien und die Abtrennung von Österreich hat Südtirol jedoch den größten Absatzmarkt für seinen Rotwein verloren. Zwischen 1950 und 1970 ging die Weinanbaufläche nochmals um ca. ein Drittel zurück, da der Obstanbau für viele Bauern einträglicher war. Durch Produktionssteigerungen hat sich der Gesamtertrag jedoch kaum verändert.

Die verbreitetste Traube in Südtirol ist der Vernatsch (Anbaufläche 2001: 1905 ha) gefolgt von Weißburgunder (491 ha) und Chardonnay (459 ha).

Die Hauptweinbaugebiete liegen im Etschtal, mit einem Schwerpunkt an der Südtiroler Weinstraße westlich und südlich von Bozen und weiter flussabwärts im Trentino. Auch im Eisacktal und im Vinschgau wird Wein angebaut, wenn auch der Anteil an der landwirtschaftlichen Nutzfläche nur bei 1-5 Prozent liegt. Interessant ist, dass in sämtlichen Weinstraßen-Gemeinden inzwischen flächenmäßig mehr Obst als Wein angebaut wird. In Osttirol und nördlich des Alpenhauptkamms wird kein nennenswerter Weinbau betrieben.

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