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Wer arbeitet in der Landwirtschaft?

Familienanteil der landwirtschaftlichen Arbeitskräfte

Der Anteil der familieneigenen Arbeitskräfte ist eine der wichtigsten Strukturgrößen in der Landwirtschaft. Er zeigt, ob es sich um kleine Familienbetriebe handelt oder ob die landwirtschaftliche Produktion auch für externe Arbeiter Erwerbsmöglichkeiten bietet. Leider wird in der Statistik nicht zwischen ständig angestellten und Saisonarbeitskräften unterschieden.

Insgesamt ist der Anteil der familieneigenen Arbeitskräfte im gesamten Gebiet aber sehr hoch (Nord-/Osttirol: 91,1% -Diagramm, Südtirol: 83,1% - Diagramm.) Spätestens in den 1960er Jahren hat der Anteil familienfremder Arbeitskräfte in den land- und forstwirtschaftlichen Betrieben deutlich abgenommen. Durch Rationalisierung und vermehrten Maschineneinsatz konnte auf die zunehmend teuren externen Arbeitskräfte verzichtet werden. Insbesondere in der klein strukturierten Tiroler Landwirtschaft ist es meist möglich, den Betrieb mit den Familienmitgliedern - oft aus mehreren Generationen - aufrecht zu erhalten.

Da auch Saisonarbeiter bei den Gesamtarbeitskräften berücksichtigt werden, sind auf der Karte die Regionen besonders gut zu erkennen, bei denen die Ernte besonders arbeitsintensiv ist. Dies sind die Obst- und Weinbaugebiete in Südtirol sowie im angrenzenden trentinischen Nonsberg. Dort liegt die Zahl der Arbeitskräfte im Herbst um ein Vielfaches höher als während des übrigen Jahres. Auch rund um die größeren Städte ist der Familienanteil an den Arbeitskräften deutlich geringer als im Rest des Landes. Hier dürfte es sich häufig um Arbeiter in Gärtnereien handeln, die oft zusätzliche Arbeitskräfte benötigen. In den "Ackergemeinden" rund um Innsbruck (Thaur, Kematen) sind es meist die Gemüsebauern, die externe Arbeiter anstellen.

Traubenlese
Bild: Südtirol Marketing Gesellschaft

Unschärfen dürften sich in manchen Tourismusgemeinden (z.B. Achenkirch, Sölden, Galtür, Mayrhofen) ergeben, in denen der Anteil der familienfremden Arbeitskräfte in den landwirtschaftlichen Betrieben relativ hoch ist. Insbesondere in Nebenerwerbsbetrieben, die außerdem im Tourismusbereich tätig sind, werden Arbeiter oder Angestellte oft als in der Landwirtschaft beschäftigt angegeben, auch wenn ihre Hauptaufgaben mehrheitlich im touristischen Betrieb liegen. Dies ist aus arbeitsrechtlichen Gründen oft günstiger für die Betriebe.

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