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Der Anteil der italienischen Sprachgruppe in den Gemeinden 2001

Angehörige der italienischen Sprachgruppe leben vorwiegend in den Städten

26,5% der Südtiroler Bevölkerung gehören lt. Volkszählung 2001 der italienischen Sprachgruppe an (Diagramm).

Ihre Angehörigen verteilen sich, wie jene der Ladiner, nicht gleichmäßig über Südtirol. Gehäuft sind sie in den Städten und deren Umfeld anzutreffen. Berücksichtigt man dazu die absoluten Zahlen (Zahl der italienischsprachigen Einwohner) wird klar, dass die italienische Sprachgruppe in Südtirol zuallererst eine urbane ist. Italienischsprachige Südtiroler sind meist Städter. So leben mehr als die Hälfte alleine in der Landeshauptstadt Bozen. Mehr als vier Fünftel in den größten Städten Bozen, Meran, Brixen, Bruneck und Leifers.
Weiters sind höhere Anteile entlang der Hauptverkehrsachsen von Bozen nach Meran und Richtung Süden festzustellen. Im Bozner Unterland befindet sich seit der Urbarmachung nach der Etsch-Regulierung im 19. Jahrhundert das traditionelle Siedlungsgebiet der italienischen Sprachgruppe.
Als drittes Häufungsgebiet sind die Gemeinden an der Staatsgrenze im Wipp- und Pustertal anzuführen.
Eine Sonderstellung nimmt der Bahnknotenpunkt Franzenfeste im Eisacktal ein, wo die italienisch sprechenden Südtiroler mit zwei Fünftel ebenfalls stark in Erscheinung treten.

Entwicklungsmotor für die italienische Sprachgruppe sind die massiven staatlichen Investitionen in Industrie, Infrastruktur und Verwaltung in der Zwischenkriegszeit gewesen. Daraus entstandene Arbeitsplätze sind weitgehend Zuwanderern aus dem restlichen Italien vorbehalten gewesen, die mit ihrer Anwesenheit das italienischsprachige Element stärken und damit Südtirol enger an den Staat binden sollten.
Staatshoheitliche Einrichtungen wie Kasernen (z.B.: Franzensfeste), Grenzwachen (Brenner, Innichen) und Niederlassungen der Eisenbahn (Franzensfeste, Brenner, Innichen) sind nach demselben Prinzip besetzt worden, was unweigerlich zu einer Zunahme des italienischen Sprachgruppen-Anteils in deren Umfeld geführt hat.

Die in der Vergangenheit entstandenen sprachgeographischen Strukturen wirken bis heute nach. Demzufolge sind Aktivräume jener Zeit durch einen verhältnismäßig hohen Anteil der italienischen Sprachgruppe gekennzeichnet.