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Veränderung in der Verbreitung der deutschen Sprachgruppe von 1991 auf 2001

Ausgleich - Verstädterung - Peripherisierung

Der Anteil der deutschen Sprachgruppe in Südtirol hat von 1991 auf 2001 um 1,16 Prozentpunkte auf 69,15% zugenommen. Dies macht nicht wundern, wenn man bedenkt, dass es sich überwiegend um ländliche Bevölkerung handelt, die im Allgemeinen eine größere Kinderzahl pro Kopf hervorbringt, als jene in den Städten.

Betrachtet man die Entwicklung der deutschen Sprachgruppenanteile auf Gemeindeebene, lassen sich drei Phänomene beobachten: Ausgleich - Verstädterung - Peripherisierung.

Eine neue Entwicklung der 1990er Jahre sind die Zugewinne der deutschen Sprachgruppe in zunehmend mehr Gemeinden des Bozner Unterlandes. Die in den 1980ern beobachteten Anteilsgewinne der deutschen Sprachgruppe in den Ladinergemeinden setzt sich fort. Ebenso wie die Zunahme an der Staatsgrenze bei Innichen und am Brenner, sowie in Franzensfeste. Die Verluste im Umland von Bruneck verstärken sich, jene in den Höhengemeinden im Umland von Bozen und im Passeiertal dauern modifiziert an. Alle diese Verschiebungen folgen dem Ausgleichsprinzip. Der Anteil der deutschen Sprachgruppe nimmt in Gemeinden, wo sie relativ schwach vertreten ist, zu, dort wo sie stark ist, ab.

In den Städten, wo die deutsche Sprachgruppe vergleichsweise schwächer vertreten ist, vollzieht sich dieser Ausgleich ebenfalls. Damit kann ein Trend zu deren Verstädterung festgestellt werden. Ausnahme ist die Entwicklung in der Landeshauptstadt Bozen, wo sich das noch in den 1980er Jahren feststellbare leichte Wachstum ins leicht Negative kehrt.

Im Großteil der Vinschgauer Gemeinden, in Deutsch-Nonsberg, Ultental und im Sarntal gewinnen starke deutsche Sprachgruppen entgegen dem Ausgleichsprinzip weiter hinzu. Abseits der großen Zentren ablaufend, kann man hier von einem Peripherisierungstrend eines Teiles der deutschen Sprachgruppe sprechen.
Die größten Anteils-Zugewinne sind im Wipptal festzustellen. Es handelt sich dabei in erster Linie um Bewegungen innerhalb der italienischen Sprachgruppe.
Anteilszugewinne in den Ladinergemeinden in Gröden und Gadertal auf Kosten der ladinischen Sprachgruppe sind unter dem Gesichtspunkt der Assimilierung zu betrachten.