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NUTS-3 Region Monaco (Monaco)

overview

Steckbrief
Hauptort: Monaco1m
Höchste Erhebung: Chemin de Revoirs163m
Gemeinden1
Bevölkerung34021
Fläche2 km²
Bevölkerungsdichte17011 Einwohner/km²
>> Datenblatt Nuts-3 Kennzahlen
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Foto
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Grafiken
Höhenverteilung (Hilfe)
Corine Landbedeckung
Alterspyramide
 
NUTS-3 Nachbarregionen
Alpes-Maritimes
 
Klimadiagramme nach Walther-Lieth
Monaco (55 m): ø 16.4 °C / Σ 796mm
 

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Stadtteil Fontvieille (©Paul Hofmann)
Wer kennt es nicht, das von den Superreichen bewohnte, zwei Quadratkilometer große Fleckchen zwischen Alpen und Mittelmeer? Monaco - zweitkleinster Staat der Erde.

Wesentlich unbekannter dagegen bleibt die Tatsache, dass das Fürstentum Mitglied der Alpenkonvention ist. Auf eigenen Wunsch wurde es 1994 offiziell in den völkerrechtlich verbindlichen Vertrag aufgenommen. Damit darf es auch als (kleinste) "alpine" Region gelten, obgleich seine höchsten Erhebungen am Chemin de Revoirs gerade einmal bis auf 163m über Meeresspiegel hinaufreichen. Die nördlich angrenzenden Häuser und Berggipfel gehören bereits zum französischen Gebiet der Alpes-Maritimes, in welches Monaco eingebettet ist.

Bei einer Bevölkerungsdichte von 17.011 Einwohnern pro km² - der höchsten Einwohnerdichte weltweit - ist es müßig, über den Punkt "Naturraum" zu berichten. Reste der einst hier beheimateten Vegetation "besucht" man heute in den Parkanlagen, wo Palmen, Johannisbrotbäume, Tamarisken und andere mediterrane Pflanzen wachsen.

Vor der Küste liegen allerdings durchaus marine Schutzzonen, etwa Tombant à corail des Spélugues, Réserve sous Marine de Monaco, Réserve à Corail Rouge de Monaco oder Réserve du Larvotto. Die von der Ramsarkonvention bewahrte Réserve sous-marine du Larvotto et zone côtière du Portier bildet ein Küstengebiet mit Stränden, Felsen, einer langen Brandungszone und Küstenschutzbauten. Hier gedeihen Seegrasvorkommen von Posidonia oceanica, dem sogenannten "Neptungras", das andernorts im Mittelmeer mühsam wieder angesiedelt wird. Dessen ökologische Bedeutung leitet sich daraus ab, dass im seinem Schutz Schwämme, Seenadeln, Seepferdchen, Krebse und diverse Fischarten einen intakten Lebensraum vorfinden.

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Monacos Fürstenpalast (13.-17.Jh.) (©Paul Hofmann)

Durch die Seealpen vor kalten Mistralwinden geschützt (vergleiche Drôme), gestaltet sich das Klima mit milden Januarwerten um 10°C und heißen Juli-August-Temperaturen um 24°C mediterran. Gemittelt resultiert eine sehr hohe Jahresdurchschnittstemperatur von über 16,4°C. Die Niederschläge addieren sich annuell auf 796mm. Dabei nehmen die Regenfälle ab September zu, erreichen im Oktober und November ihr Maximum, um dann stetig bis Mai wieder abzusinken. Die Sommer bleiben arid, wie es für den Mittelmeerraum üblich ist. Sehr angenehm sind auch die 2.583 Sonnenstunden beziehungsweise 300 Sonnentage pro Jahr.

Die geschichtlichen Ereignisse verwandelten die einstige Hafenstadt zur Oase für Menschen aus 125 Nationen. 40% der Einwohner stammen aus Frankreich, 17% aus Italien, und nur zirka 19% sind gebürtige Monegassen! Französisch wird als Amtssprache verwendet, Englisch und Italienisch sind jedoch ebenfalls weit verbreitet. Einnahmen erhält der Staat aus Steuern auf wirtschaftliche Transaktionen, Mehrwert- und geringen Unternehmenssteuern. Mittlerweile weniger bedeutend sind die Einnahmen des Casinos - in dem Monegassen nicht spielen dürfen! - und des bei Philatelisten weltweit beliebten Briefmarkenverkaufs. Offizielles Zahlungsmittel ist der Euro. Staatsverschuldung und Arbeitslosigkeit existieren nicht. Im Gegenteil gibt es für die ungefähr 32.000 Einwohner an die 35.000 Jobs (!), was zu starken Pendlerströmen führt. Das BIP/Kopf ist deshalb nicht mit dem anderer Alpenregionen vergleichbar. Monaco befindet sich jedoch mit Sicherheit gemeinsam mit Liechtenstein an der Spitze der Wohlstandstabelle.

In den Industriezonen schafft das Verarbeitende Gewerbe mit Herstellung von Gummi- und Kunststoffindustrie, Herstellung von chemischen Erzeugnissen, Maschinenbau sowie Papier-, Verlags- und Druckgewerbe Arbeitsplätze. Die mit Abstand meisten Jobs im Zweiten Sektor, der insgesamt 16% aller Arbeitsstellen bietet, schreibt allerdings das stets florierende Bauwesen aus. Natürlich ist der Tertiäre Sektor mit 84% aller Arbeitsstätten absolut dominant, vor in Immobilienwesen, Vermietung und Dienstleistungen für Unternehmen, Handel, Hotel und Restaurants, mit der Société des Bains de Mer sowie mit allgemeinen Dienstleistungen. Die Société des Bains de Mer ist eine Unternehmensgruppe, die fünf Casinos, fünf Luxushotels, 33 Bars und Restaurants sowie viele weitere Einrichtungen betreut.

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Verdichteter Wohnbau in Monaco (©Paul Hofmann)
"Mit Gottes Hilfe" (Wahlspruch Monacos: "Deo Juvante") - aber vielleicht auch nur durch den Menschen selbst - verwandelte sich das um 1850 von reichen Engländern zur Winterüberbrückung entdeckte Fischerdörfchen in ein "Manhattan der Côte d'Azur", das aberwitzige Zahlen von Touristen anzieht. Neben mondänen Hotels, Yachthafen und Roulette gibt es Wichtigeres zu entdecken. Etwa den Fürstenpalast (13.-17.Jh.), die Saint Nicolas-Kathedrale (19.Jh.), eine in prähistorischer Zeit bewohnte Tropfsteinhöhle, herrliche Gärten (Japanischer Garten) und diverse Museen. Fürst Albert I. gründete im Jahr 1910 das Ozeanographische Museum und widmete es der wissenschaftlichen Erforschung der Meere. Über 4.000 Meerestierarten und 200 Fischarten in "einem der interessantesten Aquarien Europas" (Michelin) geben dem Besucher Einblicke in die Tiefen des Meeres, und auch die riesigen Skelette und Tauchboote entführen in unbekannte Wasserwelten.

Outdoor Aktivitäten konzentrieren sich auf das Meer, vor allem am beliebten Strand Larvotto Plage. Sowohl die Rote wie die Blaue Route der Via Alpina finden ihre Ausgangs- beziehungsweise Endpunkte im Fürstentum.

Autos präsentieren sich bei der Rallye Monte-Carlo und dem Grand Prix der Formel-1. Artisten fliegen durch den renommierten Zirkus Monte-Carlo. Monte-Carlo ist im Übrigen ein Stadtbezirk, nicht die "Hauptstadt" Monacos, wie oft vermutet wird. Katholische Traditionen werden nach wie vor gepflegt, zum Beispiel das Fest der heiligen Schutzpatronin Devota oder die Karfreitagsprozession.

In den typischen Altstadt-Restaurants werden "Stocafi" (Stockfisch in Tomatensoße) serviert. Regionale Spezialitäten findet man aber ebenso in Bäckereien, Metzgereien und auf Märkten, etwa "Barbagiuan" (Reis- und Kürbispasteten), "Socca" (Crêpe aus Kichererbsenmehl) oder "Fougasse" (Feingebäck mit Orangenblütenessenz).

Am Nationalfeiertag (19.Nov.) erstrahlt die Stadt in Weiß-Rot sowie den bunten Farben des Feuerwerks.

Geschichtliches

Ursprünglich besiedelten die Ligurer die Gegend, der Name Monaco geht aber auf die Griechen zurück. Diese erbauten hier zu Ehren des Gottes Herakles "Monoikos" ("der Einzigartige") im 5.Jh. v.Chr. einen Tempel. Die Römer eroberten die griechische Kolonie 122 v.Chr. und bezeichneten sie als "Herculis Monoeci portus". Grausam wurde die Epoche ab dem 5.Jh. n.Chr. mit den Einfällen verschiedener Barbarenstämme und Seeräuber sowie den Sarazenen. 1191 verschenkte Heinrich VI., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, Monaco an die Republik Genua, 1215 schufen die Ghibellinen eine Festung, die Francisco Grimaldi 1297 als Mönch verkleidet in seine Gewalt brachte. Ab diesem Zeitpunkt genoss die bis heute regierende Familie Grimaldi spanisches Protektorat. Dieses währte bis zum Jahr 1641, als sich Honoré II. aus Furcht vor spanischer Besetzung der Unterstützung Frankreichs versicherte.

In der nachnapoleonischen Phase unterstand das erneut eigenständige Fürstentum dem Königreich Sardinien, ab 1861 gelangte das Protektorat zurück an Frankreich. 1865 wurde mit diesem eine Zollunion vereinbart, 1925 die Währungsunion. Die Zeit der beiden Weltkriege überstand Monaco möglicherweise deshalb unbeschadet, weil es die angebliche Neutralität mit enger Anlehnung an das nationalsozialistische Regime Deutschlands bezahlen musste. Seit 1918 (erneuert im Jahr 2005) gilt ein Schutzvertrag, nach dem das Gebiet bei Aussterben des herrschenden Adelsgeschlechts an Frankreich zurückfallen wird - was bis zum heutigen Tag nicht geschehen ist. Weiter gehende Rechte erhielt das Parlament in der Verfassung von 1962. Bereits 1865 wurde das berühmte Spielcasino eröffnet, dessen Einnahmen den Monegassen bis in die Gegenwart die völlige Befreiung von persönlichen Steuerzahlungen beschert und die bösen Ausdrücke "Einkommens-", "Vermögens-" oder "Kapitalzuwachssteuer" zu Fremdwörtern macht. Kein Wunder also, dass sich finanzkräftige Persönlichkeiten - der Volksmund bezeichnet einige von ihnen gerne als "Steuerflüchtlinge" - in den in die Höhe schießenden Wohnanlagen mit Meerblick wohlfühlen.

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